Kai Wegner: Radwege-Ausbau darf Autofahrern nicht in die Quere kommen

Berlin - Berlins Regierungschef Kai Wegner (50, CDU) hat die neue Vorgabe seiner Parteifreundin und Verkehrssenatorin Manja Schreiner (45) verteidigt, zahlreiche Radwege-Projekte auf den Prüfstand zu stellen.

Berlins Regierungschef Kai Wegner (50, CDU) unterstützt Verkehrssenatorin Schreiner (45) bei ihrem Vorhaben, zahlreiche Radwege-Projekte auf den Prüfstand zu stellen.
Berlins Regierungschef Kai Wegner (50, CDU) unterstützt Verkehrssenatorin Schreiner (45) bei ihrem Vorhaben, zahlreiche Radwege-Projekte auf den Prüfstand zu stellen.  © Michael Bahlo/dpa

"Das ist kein Stopp, sondern eine Prüfung und Priorisierung. Und das ganze Thema wird zu Unrecht aufgebauscht", sagte der CDU-Politiker dem "Spiegel". "Im Koalitionsvertrag steht, dass wir deutlich mehr Radwege bauen wollen als die letzte Landesregierung. Was ich nicht will, sind Radwege, mit denen man Autos mutwillig ausbremst."

Wegner schließt aber nicht aus, dass für sichere Radwege in Einzelfällen auch Parkplätze wegfallen können: "Wir prüfen die Radwege, die die Vorgängerregierung geplant hat, und werden die sinnvollen priorisieren", sagte er.

Er wolle erreichen, dass in dreieinhalb Jahren Radfahren in Berlin sicherer geworden sei. "Gerade in Kreuzungsbereichen - da passieren die meisten tödlichen Unfälle. Es ist bekannt, an welchen Kreuzungen. Natürlich muss ich dafür mal zwei, drei, vielleicht sogar fünf Parkplätze wegnehmen."

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Er wolle zurück zu mehr Realismus und Pragmatismus, sagte Wegner. "Die Fehler grüner Verkehrspolitik sind ein entscheidendes Thema, warum ich hier heute sitze. Die große Mehrheit der Berlinerinnen und Berlinern war es leid, dass eine Verkehrspolitik einseitig gegen das Auto gemacht wird. Dafür stehe ich nicht zur Verfügung."

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Dieser Radweg auf der Ollenhauer Straße existiert nicht mehr. Die neue Verkehrsverwaltung lässt bestimmte Radfahr-Projekte ruhen.
Dieser Radweg auf der Ollenhauer Straße existiert nicht mehr. Die neue Verkehrsverwaltung lässt bestimmte Radfahr-Projekte ruhen.  © Annette Riedl/dpa

Wegner forderte mit Blick auf den begrenzten Straßenraum, jeder müsse seinen Platz haben. "Wenn ich mir die Entwicklung der Mobilität anschaue, muss ich natürlich zur Kenntnis nehmen, dass deutlich mehr Menschen mit dem Rad fahren als noch vor 10 oder 15 Jahren", sagte er.

"Das heißt, auch Fahrradfahrer brauchen mehr Raum in der Stadt. Das ist unstrittig. Und ja, dafür muss man auch mal eine Autospur wegnehmen. Aber es muss sinnhaft sein", fuhr Wegner fort.

Der CDU-Politiker betonte, er wolle eine Verkehrswende. "Das habe ich im Wahlkampf auch immer gesagt. Aber ich will eine Verkehrswende mit den Berlinerinnen und Berlinern."

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Wegner sprach sich außerdem für eine Antriebswende aus. "Wir wollen die verschiedenen Verkehrsmittel erhalten, auch den Individualverkehr", so der CDU-Politiker. "Aber sie sollen nicht mit fossilen Brennstoffen, sondern klimaneutral angetrieben werden. Doch dafür fehlt noch die Infrastruktur. Warum machen wir das nicht viel intensiver in Berlin?"

Titelfoto: Michael Bahlo/dpa

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