Keine Strafe für jubelnden Feuerwehrmann: Gibt Spranger Druck der Kameraden nach?
Berlin - Ein Feuerwehrmann jubelt Mitte Januar protestierenden Bauern zu, das Video geht im Netz viral. "Darf er das überhaupt?", fragen sich Zuschauer. Nun hat sich Berlins Innensenatorin Iris Spranger (62, SPD) zu dem Fall geäußert.
Die SPD-Politikerin erklärte am Montag im Innenausschuss des Abgeordnetenhauses, dass sie von einer Strafe für den Feuerwehrmann absehen wolle. Nach dessen Urlaub solle es aber ein Gespräch geben.
Spranger: "Mir geht es darum, sich auf Augenhöhe zu begegnen und über die Werte, für die wir gemeinsam stehen und die Normen, die wir uns gegeben haben, auszutauschen."
Eine Strafe sei das aber nicht.
Hintergrund der Geschichte ist ein YouTube-Video, das zeigt, wie ein Feuerwehrmann aus einer Wache in Wittenau läuft, um eine Traktoren-Kolonne mit Beifall und La-Ola-Wellen zu begrüßen.
Die Landwirte waren am Abend des 14. Januar unterwegs zur großen Abschlusskundgebung der Bauernproteste am Brandenburger Tor. Mehr als 28.000 Mal wurde der Clip bereits aufgerufen.
Die Berliner Feuerwehr hatte daraufhin angekündigt, den Fall nach Vorgabe des Disziplinarrechts zu prüfen. Konkret gehe es um die Frage, "inwieweit hier ein Verstoß gegen beamtenrechtliche Regelungen vorliegt", wie ein Sprecher erläuterte.
Sprich: Hat der Brandschützer aus Wittenau mit seinem Verhalten gegen die Neutralitätspflicht verstoßen?
In der Folge solidarisierten sich unter dem Hashtag #laolaistkeinverbrechen bundesweit Feuerwehrleute in den sozialen Medien mit ihrem Kameraden.
Feuerwehrleute drohen mit Sturm auf Berlin
"Wir werden bei Bestrafung des Kollegen zu Tausenden in Berlin erscheinen, um unsere Solidarität für den Kollegen und unseren Unmut gegen die Entscheidung zu zeigen", drohte etwa ein Feuerwehrmann aus dem Norden auf TikTok.
Ob sich die Innensenatorin bei ihrem Bekenntnis zur Straffreiheit von solchen Drohungen hat beeinflussen lassen?
Selbst sagte Spranger: "Als ich Kenntnis über das Video erhalten habe, habe ich mich direkt danach dazu entschieden, mit dem und den Beteiligten darüber zu sprechen."
Den Vorwurf, dass sie dem Feuerwehrmann mit Strafen gedroht habe, könne sie nicht nachvollziehen, fuhr die 62-Jährige fort.
Titelfoto: Screenshot/YouTube/Baynito, Paul Zinken/dpa (Bildmontage)