Berlin - Um Mädchen und Frauen vor sexuellen Übergriffen zu schützen, haben die Grünen in Berlin eigene U-Bahn-Waggons für das weibliche Geschlecht gefordert.
Im Berliner Senat setzte sich Antje Kapek (48), die verkehrspolitische Sprecherin der Grünen, für das an Tokio angelehnte Konzept ein, wie "Bild" am heutigen Mittwoch berichtete.
Die gesonderten Waggons, in die nur Frauen außerhalb der Stoßzeiten einsteigen dürfen, sollen sich entweder direkt hinter der Fahrerkabine oder am Ende des Zuges befinden, sofern wie in Tokio ein zweiter U-Bahn-Fahrer anwesend ist, erklärte Kapek.
Auch extra eingerichtete markierte Bereiche mit Notrufsäulen und Videoüberwachung soll es auf den Bahnsteigen zusätzlich geben.
Auslöser für das Konzept war ein Fall, der sich im Februar kurz nach Mitternacht in der Linie der U3 zugetragen hat. Eine 63-jährige Frau wurde in der letzten Bahn nach Krumme Lanke von einem 33-jährigen Mann vergewaltigt. Der Täter stieg danach aus und fuhr mit dem Bus weiter.
Von ihrer anfänglichen Idee, dass sich das Konzept auf FLINTAs (Frauen, Lesben, intergeschlechtliche, nichtbinäre, transgeschlechtliche und agender Personen) beziehen soll, rückten die Grünen ab.
Grüne wollen Frauen in U-Bahnen schützen
Auch der jetzige Vorschlag stoße wohl bei einigen Männern der Partei negativ auf. Doch die Politikerin stehe zur Konzentration auf Frauen.
"Sie sind häufiger Gewalt ausgesetzt, haben einen übergeordneten Schutzbedarf", wird Kapek von "Bild" zitiert.
Im Jahr 2023 wurden 391 Sexualdelikte im ÖPNV der Hauptstadt registriert, wovon 89 Prozent der Opfer weiblich und 90 Prozent der Täter Männer waren.
"Wir arbeiten mit vollem Einsatz daran, dass alle Fahrgäste jederzeit sicher und mit einem guten Gefühl ans Ziel kommen", sagte Maja Weihgold (42), Kommunikations-Chefin der Berliner Verkehrsbetriebe BVG.