Nach Attacken vom Wochenende: Verhängt Berlin Messerverbot in Bus, Bahn und Co.?

Von Stefan Kruse

Berlin - Nach dem tödlichen Messerangriff in einer U-Bahn könnten Messerverbotszonen in Berlin ausgeweitet werden.

Innensenatorin Iris Spranger (63, SPD) könnte sich ein Messerverbot für den öffentlichen Nahverkehr in Berlin vorstellen.
Innensenatorin Iris Spranger (63, SPD) könnte sich ein Messerverbot für den öffentlichen Nahverkehr in Berlin vorstellen.  © Joerg Carstensen/dpa

Ein derartiger Schritt werde geprüft - und zwar unabhängig von dem Vorfall am Samstag, sagte Innensenatorin Iris Spranger (63, SPD) dem "Tagesspiegel".

"Ich verfolge mit großem Interesse die Maßnahmen der Bundespolizei mit den Waffen- und Messerverboten im Bereich der Bahnhöfe", sagte die SPD-Politikerin. "Vergleichbares kann ich mir auch für den Berliner ÖPNV vorstellen."

Waffen- und Messerverbotszonen seien nicht nur ein rechtliches Instrument, sondern sendeten auch ein Signal an die Stadtgesellschaft. "Der Rechtsstaat muss entschieden gegen Messerangriffe vorgehen."

Berlin: Blinde Zerstörungswut: Lebensretter "stehen vor Scherbenhaufen"
Berlin Blinde Zerstörungswut: Lebensretter "stehen vor Scherbenhaufen"

Seit Februar gibt es in Berlin drei vom Senat festgelegte Messerverbotszonen am Leopoldplatz, am Görlitzer Park und am Kottbusser Tor.

Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) sieht solche Zonen seit Längerem kritisch. Sie fordert ein generelles Verbot von Messern in der Öffentlichkeit und nicht nur in bestimmten Zonen.

Zwei Messerangriffe nach Streit in öffentlichen Verkehrsmitteln

Am Samstag ist ein 29-Jähriger nach einer tödlichen Messer-Attacke in einer U-Bahn im Bahnhof Sophie-Charlotte-Platz gestorben.
Am Samstag ist ein 29-Jähriger nach einer tödlichen Messer-Attacke in einer U-Bahn im Bahnhof Sophie-Charlotte-Platz gestorben.  © Morris Pudwell

Am Samstag soll laut Polizei ein 43 Jahre alter Syrer einen 29-jährigen Deutschen in einer U-Bahn mit einem Küchenmesser niedergestochen und tödlich verletzt haben. Die Männer sollen zuvor in einem Zug der U12 im Berliner Westen in Streit geraten sein.

Das Opfer verließ noch den Zug auf dem U-Bahnhof Sophie-Charlotte-Platz in Charlottenburg, brach auf dem Bahnsteig zusammen und starb trotz Reanimationsversuchen noch vor Ort.

Der mutmaßliche Angreifer wurde wenig später auf der Straße mehrmals von einem Polizisten angeschossen, weil er mit einem Küchenmesser auf mehrere Beamte zugegangen sein soll. Er starb später.

Berlin: Kommt das Messerverbot in Berliner U-Bahnhöfen? Wegner bezieht Stellung
Berlin Kommt das Messerverbot in Berliner U-Bahnhöfen? Wegner bezieht Stellung

In Berlin-Friedrichsfelde ereignete sich am Sonntag eine weitere Messertat: Ein Unbekannter soll einen 44-jährigen Mann mit Messerstichen schwer verletzt haben. Beide sollen zuvor in einer Straßenbahn aneinandergeraten sein, wie die Polizei mitteilte.

Titelfoto: Morris Pudwell, Joerg Carstensen/dpa (Bildmontage)

Mehr zum Thema Berlin: