Nach Angriff auf ZDF-Team der "heute show" in Berlin: Das ist der aktuelle Stand
Berlin - Ein Jahr nach der Attacke gegen ein ZDF-Team in Berlin ermittelt die Staatsanwaltschaft noch immer.

Eine Prognose zum Abschluss des Verfahrens sei derzeit nicht möglich, sagte eine Sprecherin der Anklagebehörde auf dpa-Anfrage. Das Fernsehteam war am 1. Mai 2020 von einer größeren Gruppe überfallen worden.
Ermittelt werde wegen des Verdachts gemeinschaftlicher, gefährlicher Körperverletzung sowie Landfriedensbruchs im besonders schweren Fall, so die Sprecherin.
Das Ermittlungsverfahren richte sich gegen sechs namentlich bekannte Beschuldigte sowie weitere unbekannte, mutmaßliche Mittäter. Weitere Auskünfte zu den umfangreichen Ermittlungen könnten nicht erteilt werden, hieß es.
Das Kamerateam hatte bei einer Demonstration gegen die Corona-Regeln gefilmt, es war im ZDF-Auftrag für das Satireformat "heute-show" unterwegs. Die Gruppe wurde laut damaligen ZDF-Angaben nach den Dreharbeiten auf dem Weg zu ihren Fahrzeugen in Berlin-Mitte angegriffen.
Dunkel oder schwarz gekleidete sowie vermummte Angreifer sollen auf die Gruppe eingetreten und eingeschlagen haben, zum Teil auch mit Metallstangen. Während ihrer Flucht sollen sie ihre Kleidung ausgezogen oder gewechselt haben.
50-Jähriger bis zur Bewusstlosigkeit getreten
Zu dem Fernsehteam gehörten vier ZDF-Mitarbeiter und drei private Wachleute. Ein 50-Jähriger wurde bis zur Bewusstlosigkeit getreten. Eine 41-jährige Frau sowie zwei Männer im Alter von 35 und 59 Jahren erlitten ebenfalls Verletzungen. Drei Männer blieben unverletzt.
Die Polizei hatte nach dem Angriff sechs Verdächtige, die zum Teil zur linken Szene gehören sollen, festgenommen. Sie kamen wenig später wieder frei. Am Tatort waren auch DNA-Spuren gesichert worden.
Ermittler hatten mit mehreren Aufrufen nach Zeugen gesucht und um Foto- oder Videoaufnahmen von der sogenannten Hygiene-Demonstration an dem Tag gebeten. Nach früheren Angaben gab es auch Hinweise, dass die Täter geplant vorgegangen sein könnten.
Titelfoto: Christoph Soeder/dpa