Mobilitätsforscherin warnt: Weiterbau der A100 führt zu noch mehr Verkehr
Berlin - Durch den vom Bund angekündigten Weiterbau der Stadtautobahn A100 im Osten Berlins würde das Verkehrsaufkommen nach Einschätzung der Berliner Mobilitätsforscherin Anne Klein-Hitpaß weiter steigen.
"Empirische Studien zeigen eindeutig, dass eine Entlastung nur kurz wirkt und mehr Straßen zu mehr Verkehr führen", sagte die Leiterin des Forschungsbereichs Mobilität am Deutschen Institut für Urbanistik in Berlin der "Berliner Morgenpost" (Sonntag).
"Mehr Verkehr führt zu mehr Lärm, Stress und Luftschadstoffen. Darunter leiden die Stadtbewohnerinnen und Stadtbewohner", warnte die Mobilitätsexpertin.
"Anstatt neue Autobahnen zu bauen, sollten wir daher überlegen, wie wir die Mobilität der Menschen aufrechthalten oder verbessern", sagte Klein-Hitpaß.
"Darüber hinaus verschlingt der Bau einer Autobahn sehr viel Geld. Dieses Geld würde also in ein Verkehrssystem investiert, das im Widerspruch zu moderner Stadt- und Verkehrspolitik – und zu den Klimazielen der Bundesregierung – steht." Es werde quasi in Beton gegossen und damit für viele weitere Jahrzehnte zementiert. "Das Geld wäre deutlich besser in den Ausbau des Umweltverbunds, also ÖPNV, ins Radwegenetz und Fußwege investiert."
Die Landesverbände der Linken und Grünen sprachen sich am Samstag bei ihren Parteitagen deutlich gegen die Pläne des Bundes zum Weiterbau der A100 im 17. Bauabschnitt aus. Auch der Berliner Senat sieht das kritisch. Die Berliner CDU hält den Weiterbau der A100 hingegen für richtig. Auch die Vereinigung der Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg (UVB) ist dafür.
Am Dienstag war bekannt geworden, dass die Ausschreibung der Planung für den 17. Bauabschnitt erfolgt ist.
Titelfoto: Wolfgang Kumm/dpa