Mit Araber-Kopftuch: Berlins Queer-Beauftragter wirft Kevin Kühnert Rassismus vor

Berlin - Berlins Queer-Beauftragter Alfonso Pantisano (49, SPD) hat mit einem Foto mit einer arabischen Kopfbedeckung fast zeitgleich mit dem Jahrestag des Überfalls auf Israel für Wirbel gesorgt.

Mit provokanten Thesen fällt Alfonso Pantisano (49), Berlins Beauftragter für Schwule und Lesben, immer wieder auf.
Mit provokanten Thesen fällt Alfonso Pantisano (49), Berlins Beauftragter für Schwule und Lesben, immer wieder auf.  © Paul Zinken/dpa

Mit dem Bild reagierte Pantisano auf den SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert (35), der sich in einem "Spiegel"-Interview zu schwulenfeindlichen Muslimen geäußert hatte. Kühnert hatte gesagt: "Klassische Treiber von Homophobie sind unter anderem streng konservative Rollenbilder und religiöser Fundamentalismus."

Er erlebe in Berlin, dass es "aus muslimisch gelesenen Männergruppen häufiger zu einem homophoben Spruch" komme. Natürlich sei der Großteil der Muslime nicht homophob, "aber die, die es sind, schränken meine Freiheit ein und haben kein Recht darauf", so Kühnert.

Pantisano kritisierte am Freitag bei Facebook: "Lieber Kevin, echt jetzt". Queerfeindlichkeit gebe es von Menschen aller Herkünfte und mit allen Sprachen, Hautfarben und Religionen.

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"Aber warum wir uns immer die Muslime als singuläres Phänomen rauspicken, bleibt mir schleierhaft". Später schrieb er von "antimuslimischem Rassismus" und betonte, man könne bei Anfeindungen auf der Straße gar nicht erkennen, ob jemand Muslim sei.

Alfonso Pantisano trägt eine Kufiya

Um das zu belegen, postete Pantisano ein Foto von sich selbst, das ihn nach eigener Aussage 2007 in einer Werbekampagne im arabischen Raum mit einer arabischen Kopfbedeckung zeigt. In den Kampagnen sei er als Araber gesehen worden, obwohl er aus Italien stamme und Deutscher sei.

Der "Tagesspiegel" berichtete von Kritik auch innerhalb der SPD an dem Foto gerade zum Jahrestag des Terrorangriffs der islamistischen Hamas auf Israel. Die Berliner CDU-Generalsekretärin Ottilie Klein (40) schrieb auf der Internet-Plattform X von einem "albernen Austausch einer selbstreferentiellen linken Identitätspolitik" und fügte hinzu: "Mit der Realität hat das alles wenig zu tun."

Titelfoto: Paul Zinken/dpa

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