Verschärfter Klima-Hungerstreik: "Wolli" setzt sein Leben aufs Spiel
Berlin - Wolfgang Metzeler-Kick (49) befindet sich bereits seit 78 Tagen in Berlin im Hungerstreik. Sein Ziel: Er will Kanzler Olaf Scholz (65, SPD) dazu bewegen, eine Regierungserklärung abzugeben, die die Dramatik der drohenden Klimakatastrophe verdeutlicht.
"Wolli" hatte bereits mehrfach angekündigt, dass er zu diesem Zweck auch sein Leben aufs Spiel setzen würde. Und jetzt scheint der Münchener damit tatsächlich Ernst zu machen.
Denn der "Gandhi" der Klima-Kämpfer will seinen Hungerstreik noch weiter verschärfen, wie er im Rahmen einer Pressekonferenz angekündigt hat.
"Ab heute 24 Uhr wird er in den absoluten Hungerstreik treten. Ab diesem Zeitpunkt wird er nur noch Wasser, Salze und Vitamine zu sich nehmen", heißt es in einer Presseerklärung.
Und das, obwohl Doktor Susanne Koch, die Sprecherin des medizinischen Betreuungsteams, seinen Zustand mittlerweile als "kritisch" beschreibt.
Mit 78 Tagen befindet sich der 49-Jährige am längsten von allen Mitstreitern im Hungerstreik für das Klima und doch will er immer noch weitermachen - jetzt sogar entschlossener denn je.
Aktivist "Wolli" will wirklich sein Leben fürs Klima aufs Spiel setzen
"Auch nach 78 Tagen Hungerstreik wird immer noch überall davon gesprochen, dass es ein CO₂-Restbudget gäbe", stellte Metzeler-Kick desillusioniert fest, denn das stimme schlichtweg nicht.
"In Wahrheit sind jetzt schon hunderte Gigatonnen CO₂ zu viel in der Luft. Damit die Bevölkerung endlich die Wahrheit über diese Tatsache erfährt, dafür bin ich bereit mein Leben in die Waagschale zu werfen", kündigte er erneut an.
Sein Mitstreiter Michael Winter (61) musste den Hungerstreik bereits am vergangenen Sonntag wegen akuter Lebensgefahr abbrechen - nach 31 Tagen.
Am gestrigen Donnerstag brach "Tin" seinen Klima-Streik ab und begründete das Ende mit der Uneinsichtigkeit des Kanzlers. "Wenn Olaf Scholz mit Gummistiefeln mitten in der Wahrheit steht und diese immer noch nicht aussprechen kann, dann bezweifle ich, dass mein Tod ihn dazu bewegen wird", erklärte der Aktivist in Anspielung auf die Reaktion von Scholz auf die jüngsten Überschwemmungen im Saarland.
"Wolli" will sich davon jedoch nicht beirren lassen und setzt seinen Weg in dem Camp im Invalidenpark weiter fort. Er will wirklich "Hungern bis ihr ehrlich seid", koste es, was es wolle.
Titelfoto: Carsten Koall/dpa