Tag der offenen Tür im Berliner Tierheim: TAG24 erfährt bei Führung Insider
Berlin - Pforten auf!, hieß es am gestrigen Sonntag beim Tierheim in Berlin. TAG24 hat für Euch an einer Führung des größten Tierheims Europas teilgenommen und dabei einige Insider erfahren.
Es begann alles im Jahr 1841, als ein Mann auf den Straßen von Berlin Zeuge wurde, wie ein Kutschpferd misshandelt wurde, erzählte Nadine (56), die eine Gruppe von Besuchern über das Gelände führte.
Dieser Vorfall veranlasste den Mann dazu, den Tierschutzverein zu gründen, auf den das Tierheim in Falkenberg, mit seiner Größe von insgesamt 22 Fußballfeldern, fußt.
Neben Nagern, Reptilien, Hunden, Katzen, Vögeln haben ganz besondere Bewohner im Tierheim Unterschlupf gefunden, die jedoch nicht zur Adoption freigegeben werden, wie Nadine während der Führung preisgibt.
Ihr Außengehege im Exotenhaus ist ausgeschmückt mit Seilen zum Hangeln, Liegestühlen zum Chillen und bunten Geschenken zum Aufreißen. Bei den haarigen Tieren handelt es sich um eine Bande von Hutaffen, wie TAG24 erstaunt mit eigenen Augen erspähte.
Affenbande im Berliner Tierheim?!
30 der Tiere lebten artgerecht auf einem großen Areal in Brandenburg. Ein Pärchen hatte sie aus einem Labor befreit, wie Nadine erzählte. Als der Ehemann verstarb, konnte sich die Frau finanziell nicht mehr um das Gelände kümmern, sodass einige der Affen nach Bremen und einige ins Tierheim nach Berlin kamen.
Daneben beherbergte das Tierheim bis vergangenes Jahr einen Brunnenwaran. Dieser kann im ausgewachsenen Alter eine Länge von bis zu drei Metern erreichen. Der arme Kerl wurde in einer Badewanne gehalten, wie Nadine mitteilte.
Durch diese grausame Haltung hat er aus Platzmangel sogar seine Schwanzspitze abgeschmissen, als er eineinhalb Meter lang war. Bis zu seinem natürlichen Tod hat er eine schöne letzte Bleibe im Tierheim gehabt.
Es sei unterschiedlich, wie viele Schützlinge täglich an der Pforte abgegeben werden. "An besonderes schlimmen Tagen sind es auch mal 50 Tiere. Doch es gibt auch Tage, an denen keine reinkommen, das sind für uns die besten", so die Berlinerin.
Nadine engagiert sich eigenen Angaben zufolge seit 2013 ehrenamtlich im Tierschutzverein Berlin und hat bereits etliche Tierschicksale erlebt.
Hunde hoffen auf ein Happy-End und zeigen ihr Können
Während einer Agility-Show am Nachmittag präsentierten die zu adoptierenden Hunde ihr Können.
Es galt auf einem kleinen Parcour einige Hürden zu nehmen und so die Gelehrigkeit und Sportlichkeit unter Beweis zu stellen.
Frauke (11), ein Staffordshire Terrier Mix, stellte sich prima an und erklomm die Wippe sowie die anderen Geräte souverän.
Die liebe Fellnase ist ein Listenhund, der bereits seit 2016 im Tierheim lebt. Dabei möchte sie wie ihre anderen Artgenossen endlich einen Ausweg aus dem Tierheim finden.
Sich von seiner besten Seite zu zeigen, wenn etliche Augenpaare auf einen gerichtet sind, war für einige der Fellnasen nicht besonders einfach. Doch alle meisterten die Aufgaben mit Bravour und erhielten nicht nur von ihren Tierpflegern großes Lob.
Berliner Tierheim gut besucht
Das Tierheim finanziert sich fast ausschließlich durch Spenden. Es braucht circa zehn Millionen Euro jährlich, um die Schützlinge adäquat zu versorgen.
Daher gibt es auf dem Gelände auch einen "Hain der Erinnerung". Menschen, die das Tierheim nach ihrem Tod beerben, erhalten hier einen neugepflanzten Baum und ein Schild, das an sie erinnert.
Ein kleiner Bauernhof beherbergt das junge Mastschwein Fritzi. Doch er ist keinesfalls dafür gedacht, auf dem Teller zu landen. Vielmehr soll er auf die grausame Massenhaltung hinweisen. Auch dieser Prachtkerl ist auf der Suche nach einem neuen Zuhause.
Beim Tag der offenen Tür, der mehr als gut besucht war, gab es an zahlreichen Ständen ausschließlich vegane und vegetarische Kost - ganz dem Tier zuliebe eben.
Titelfoto: TAG24 (Bildmontage)