Stolpersteine für Mutter und Sohn: Marzahn-Hellersdorf verewigt Widerstandskämpfer im Boden
Berlin - Sie wurden in der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt, deportiert, vertrieben, ermordet, in den Suizid getrieben. Drei weitere Stolpersteine in Berlin sollen an ehemalige Widerstandskämpfer erinnern.
Am Montag, dem 23. September verlegt der Künstler Gunter Demnig (76) um 10.30 Uhr in der Greifswalder Str. 49 einen Stolperstein für Arthur und einen für Frida Weisbrodt, geborene Fischer.
Das teilte das Bezirksamt Marzahn-Hellersdorf am heutigen Montag mit.
Demnach wird zudem am 23. September um 10.55 Uhr im Briesener Weg 170 ein dritter Stolperstein für Karl Vesper verlegt.
Der Optikermeister Arthur Kurt Paul Weisbrodt wurde am 23. September 1909 in Rummelsburg bei Berlin geboren. Als Melde- und Geldkurier ab 1933 für die "Rote Hilfe" war er in ganz Deutschland unterwegs. Dabei wurde der Kommunist erstmals verhaftet und zu sieben Jahren Zuchthaus verurteilt.
Danach leistete er erneut illegale Widerstandsarbeit gegen den nationalsozialistischen Staat und wurde am 12. Juli 1944 verhaftet. Wegen "Vorbereitung zum Hochverrat" wurde Weisbrodt am 6. November 1944 im Zuchthaus Brandenburg-Görden hingerichtet.
Informationen zu den Menschen hinter den Steinen
Seine Mutter Frida Weisbrodt wurde am 5. Oktober 1881 in Großenhain geboren und arbeitete in einer Zigarettenfabrik. Auch sie war in der "Roten Hilfe" aktiv und versteckte vor und nach der Verhaftung ihres Sohnes Gesuchte vor der Gestapo.
Im April 1933 wurde sie dafür kurzzeitig verhaftet. Weisbrodt überlebte den Zweiten Weltkrieg und verstarb am 11. April 1969 eines natürlichen Todes.
Der Rohrleger und Monteur Karl Vesper wurde am 17. Mai 1883 in Berlin geboren. Im Widerstand gegen den Nationalsozialismus organisierte er den Druck und die Verteilung von Flugblättern der "Roten Fahne" und anderer Schriften. Außerdem nahm er politische Verfolgte bei sich auf. Vesper wurde am 8. November 1933 verhaftet und im Berliner Konzentrationslager Columbia am 27. November 1933 ermordet.
Im Bezirk Marzahn-Hellersdorf existieren bereits 37 Stolpersteine. Die Steine werden vom Ortsverband Mahlsdorf/Kaulsdorf der Linken, der Ortsgruppe der "Volkssolidarität" und dem DGB-Kreisverband Ost sowie vom Bezirksmuseum gespendet.
Titelfoto: Christoph Soeder/dpa, Christian Charisius/dpa (Bildmontage)