Sparzwang: RBB will Fernsehzentrum verkaufen und muss umziehen

Berlin - Von wegen prunkvoller Neubau: Der Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) plant jetzt sogar den Verkauf seines Sender-Hochhauses in Berlin.

Das bekannte RBB-Fernsehzentrum nahe der Messe Berlin soll verkauft werden.
Das bekannte RBB-Fernsehzentrum nahe der Messe Berlin soll verkauft werden.  © Fabian Sommer/dpa

"Wir möchten das Fernsehzentrum verkaufen", sagte Intendantin Ulrike Demmer (51) in einem Pressegespräch. Zugleich machte der Sender klar, dass es sich aktuell um eine Richtungsentscheidung handelt, in trockenen Tüchern ist ein möglicher Verkauf damit nicht. Rein theoretisch könnte der Plan auch scheitern.

Der öffentlich-rechtliche ARD-Sender muss in den nächsten Jahren Millionensummen einsparen, weil eine finanzielle Schieflage droht. Deshalb nahm der Sender auch seinen Immobilienbestand in den Blick.

In Potsdam verkaufte der Sender bereits Flächen. Das Berliner Fernsehzentrum als größter Sendersitz liegt in Berlin-Charlottenburg im Westen der Hauptstadt in der Nähe der Messe. Auf diesem RBB-Gelände befindet sich auch der ältere Gebäudekomplex "Haus des Rundfunks".

Berlin: Rohrbruch am Rathaus Steglitz: Geflutete Straßen sorgen für Chaos
Berlin Lokal Rohrbruch am Rathaus Steglitz: Geflutete Straßen sorgen für Chaos

Dorthin ist ein Umzug - also in direkter Nachbarschaft - geplant. Der Sender rechnet damit, dass der Prozess bis 2032 abgeschlossen sein könnte. Welchen Verkaufserlös sich der RBB verspricht, wurde nicht bekannt. Im "Haus des Rundfunks" wären dann auch Umbauarbeiten notwendig.

Vom geplanten Protz-Neubau ins alte "Haus des Rundfunks": Sinnbild für RBB-Krise

Der RBB plant einen Umzug in das "Haus des Rundfunks", das bereits vor dem Bezug des aktuellen Fernsehzentrums die Sendezentrale war.
Der RBB plant einen Umzug in das "Haus des Rundfunks", das bereits vor dem Bezug des aktuellen Fernsehzentrums die Sendezentrale war.  © Jens Kalaene/dpa

Damit schlägt der RBB einen anderen Weg ein, als er es noch vor Jahren vorhatte. Unter Demmers Vor-Vorgängerin Patricia Schlesinger (63) hatte es den Plan für einen Neubau für die Redaktionen gegeben.

Weil die Kosten explodierten, wurden die Pläne eingestampft. Schlesinger wurde in der RBB-Krise um Vorwürfe der Vetternwirtschaft und Verschwendung fristlos entlassen.

Das "Haus des Rundfunks" wurde nach Senderangaben in den Jahren 1929 und 1930 gebaut, das Fernsehzentrum 1969 und 1970. Beide Gebäudekomplexe stehen unter Denkmalschutz. Es gebe einen hohen Sanierungsbedarf, hieß es vom Sender.

Berlin: Stolpersteine für Mutter und Sohn: Marzahn-Hellersdorf verewigt Widerstandskämpfer im Boden
Berlin Lokal Stolpersteine für Mutter und Sohn: Marzahn-Hellersdorf verewigt Widerstandskämpfer im Boden

Auch das spielt eine Rolle bei den Verkaufsplänen. Der Sender nannte insgesamt einen Mehrbedarf von zwölf Millionen Euro ab 2025. Es gehe um Kosten für Brandschutz und andere Sanierungen.

Titelfoto: Fabian Sommer/dpa

Mehr zum Thema Berlin Lokal: