Schneller als U-Bahn gebaut: Braucht Berlin eine (neue) Magnetschwebebahn?
Berlin - Ambitioniertes Projekt: Berlin will den Einsatz einer Magnetschwebebahn in der Hauptstadt auf einer gut fünf Kilometer langen Pilotstrecke testen.
Das kündigte der Vorsitzende der CDU-Fraktion, Dirk Stettner (54), an. Er sei auch ein Befürworter des U-Bahnnetzes, sehe aber auch die Vorteile der Magnetschwebebahn. Bei ihr falle vor allem ins Gewicht, dass die Strecken deutlich schneller und günstiger gebaut werden könnten als neue U-Bahnlinien.
Ein weiterer Vorteil, nicht zuletzt vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels bei den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG), sei, dass die Magnetschwebebahn fahrerlos unterwegs sei. Zuvor hatten mehrere Berliner Medien darüber berichtet. Es gibt demnach eine Verständigung mit dem Koalitionspartner SPD.
Als Kosten für die Teststrecke nannte Stettner die Summe von 80 bis 85 Millionen Euro. Im neuen Doppelhaushalt ist dafür kein Posten zu finden.
Finanziert werden soll das Pilotprojekt aus dem Sondervermögen Klimaschutz, für das zunächst fünf Milliarden Euro vorgesehen sind und aus dem die schwarz-rote Regierungskoalition Klimaschutzmaßnahmen bezahlen will, die dazu beitragen, dass Berlin noch vor 2045 klimaneutral wird.
Angaben dazu, wo die Pilotstrecke durch die Stadt führen könnte, machte Stettner nicht. Auch wann mit dem Bau begonnen werden soll, steht noch nicht fest.
BUND kritisiert CDU-Vorhaben scharf: "Ziel kann nicht sein, absurde Projekte zu finanzieren"
Die Idee einer Magnetschwebebahn in Berlin ist nicht neu. Die CDU hatte das Thema mehrfach ins Gespräch gebracht. In der Diskussion war auch eine Strecke vom Stadtrand bis zum Hauptstadtflughafen BER.
Verkehrssenatorin Manja Schreiner hat sich im Juni allerdings zurückhaltend dazu geäußert und darauf hingewiesen, dass es aus ihrer Sicht bereits eine gute Anbindung des BER gebe, die sich etwa durch die Fertigstellung der Eisenbahnstrecke Dresdner Bahn noch verbessern werde.
Schon ab 1984 hatte es in Berlin eine M-Bahn (Magnetbahn) gegeben, zunächst im Test-, für kurze Zeit auch im regulären Betrieb, der nach der Wiedervereinigung 1991 allerdings beendet wurde.
Das Vorhaben wurde inzwischen scharf vom Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) kritisiert. Die Idee sei eine Verhöhnung aller Menschen, die ernsthaft den Klimaschutz schnell voranbringen wollten, sagte der Berliner Landes-Geschäftsführer Tilmann Heuser. Bei dem Klimaschutz-Fonds des Senats gehe es darum, schnell Energie und CO₂ einzusparen und den Umstieg auf regenerative Energien zu beschleunigen.
"Ziel kann nicht sein, absurde Projekte zu finanzieren", erklärte Heuser am Montag. "Die Klimakrise ist zu bedrohlich, um mit ihr nach Art einer Spaßpartei umzugehen. Fantasieprojekte aus Beton leisten keinen Beitrag für die Klimaschutzziele."
Titelfoto: Bernd Settnik/dpa-Zentralbild/dpa, Jens Kalaene/dpa (Bildmontage)