Schlimme Erinnerungen werden wach: "Christmas Truck" soll Berliner Breitscheidplatz ansteuern
Berlin - Ein festlich geschmückter "Christmas Truck" soll am kommenden Dienstag den Breitscheidplatz in Berlin ansteuern. Das teilte der Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf freudig mit. Doch dieses gut gemeinte Vorhaben sorgt für Kritik.
Der Vierzigtonner wird um 17 Uhr in der Kantstraße direkt am Weihnachtsmarkt halten, an dem Ort, der mit tragischen Erinnerungen des islamistischen Anschlages vom 19. Dezember 2016 behaftet ist.
Damals fuhr Anis Amri (†23) einen Lkw in die Menschenmenge auf dem Weihnachtsmarkt, wobei zwölf Personen verstorben sind.
Bezirksstadträtin Heike Schmitt-Schmelz (SPD) plant acht Jahre später gemeinsam mit Truckerin Janina Martig (34), gesammelte Geschenke aus einem Laster an Kinder und Jugendliche bis 16 Jahre auf dem Breitscheidplatz zu verteilen. Die Präsente sollen denjenigen zugutekommen, die in der Weihnachtszeit sonst nicht reich beschenkt werden können, heißt es weiter.
In nur zwei Wochen fährt Truckerin Martig insgesamt 15 Standorte in Deutschland und der Schweiz an, um vor allem Kindern und Jugendlichen, die keinen leichten Start ins Leben hatten, mit Unterstützung von Sponsoren eine besondere Freude zu bereiten.
Berliner Politikerin will "Christmas Truck" aus diesem Grund verbieten lassen
Der Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz sei eine der größten Stationen der Tour. Beworben wird das Event vom Bezirksamt mit einem Plakat, auf dem der Truck, seine Fahrerin und der Weihnachtsmarkt im Hintergrund abgebildet sind.
"Familien sind herzlich eingeladen, gemeinsam mit ihren Kindern vorbeizukommen und die vorweihnachtliche Atmosphäre des Christmas Trucks zu erleben", lautet das Angebot des Bezirks.
BILD zufolge soll die Politikerin Stefanie Bung (46, CDU) von der Bezirksstadträtin Heike Schmitt-Schmelz gefordert haben, die Veranstaltung zu verbieten und die Plakate zu entfernen.
"Bilder, Plakate oder sonstige Werbemittel, die lediglich einen Truck und den Weihnachtsmarkt zeigen, verbieten sich schon wegen des Gedenkens an die Opfer und aus Respekt vor der Trauer der Familien", wird die Abgeordnete von der Zeitung zitiert.
Titelfoto: Bernd von Jutrczenka/dpa