Regenmassen lassen Berliner Wasserbetriebe rudern: Ressource steht unter Druck
Berlin - Doppelt so viel Regen wie 2022 ist im vergangenen Jahr in Berlin gefallen. Der Klimawandel hat nicht nur Auswirkungen auf die Wirtschaft, wie aus der am Montag veröffentlichten Jahresbilanz der Berliner Wasserbetriebe hervorgeht.
Stadtnatur und Grundwasser konnten bei mehr als 700 Litern Regen pro Quadratmeter in der Hauptstadt Lebensenergie tanken.
Jedoch ist die überdurchschnittliche Menge für das gesunkene wirtschaftliche Ergebnis der Wasserbetriebe verantwortlich.
Zum einen führte die aus Ressourcen-Sicht positive Wetterlage dazu, dass der Verkauf von Trinkwasser mit 211 Millionen Kubikmeter im Vergleich zum Vorjahr (215,5 Millionen Kubikmeter) leicht gesunken ist.
Zum anderen erhöhte die deutlich gestiegene Abwassermenge mit 265 Millionen Kubikmetern (2022: 248 Millionen Kubikmeter) den Aufwand und führte dazu, dass die Wasserbetriebe mit rund 1,3 Millionen Euro einen gegenüber dem Vorjahr um 25,7 Millionen Euro geringeren Umsatz erwirtschafteten.
Klimawandel: Transformation in Technik nötig
"Die Wasserbetriebe sorgen für das wichtigste Gut unserer Stadt: sauberes und geschmacklich hervorragendes Trinkwasser und eine sichere Abwasserentsorgung. (...) Für 2024 und 2025 sind Investitionen von jeweils rund 642 Millionen Euro geplant", informierte Franziska Giffey (46, SPD), Wirtschaftssenatorin und Aufsichtsratsvorsitzende des Unternehmens am Montag.
Ein Schwerpunkt seien dabei Maßnahmen gegen klimatische Herausforderungen wie Starkregen und Trockenheit.
"Der Regen hat uns eine willkommene Atempause verschafft", sagte Prof. Dr. Christoph Donner (54), Vorstandsvorsitzender der Berliner Wasserbetriebe. Aber er stellte klar, dass Wasser eine Ressource ist, die unter Druck stehe.
Um Dürrejahre gut zu überstehen, investieren die Wasserbetriebe in bessere Abwasserreinigung, in neue Wasserwerksstandorte wie Jungfernheide und Johannisthal und in eine verlässliche Infrastruktur, so Donner. Demnach entstehen gegenwärtig in fünf der sechs Klärwerke zusätzliche Reinigungsstufen zur weitergehenden Phosphor- und Stickstoffentfernung sowie zur Spurenstoff- und Keimreduzierung.
Die sechste Anlage soll bis 2034 in Stahnsdorf die modernen Techniken von Beginn an innehaben und doppelt so viel Abwasser reinigen wie das heutige Werk.
Titelfoto: Berliner Wasserbetriebe