Klimaaktivist hungert vor dem Kanzleramt: "Ich bin bereit zu sterben, bis die Wahrheit ans Licht kommt"
Berlin - Bei seinem Protest gegen die Klimapolitik der Bundesregierung ist er bereit, bis zum Äußersten zu gehen. Ingenieur Wolfgang Metzeler-Kick (49, aka Wolli) will, wenn nötig, direkt vor dem Bundeskanzleramt in Berlin-Mitte bis zum Tode hungern.
Das teilte der Münchner, der der Gruppierung "Scientists Rebellion" angehört, bei einer Pressekonferenz am Freitag im Hunger-Camp im Spreebogenpark mit.
"Ich bin bereit zu sterben, bis die Wahrheit ans Licht kommt", sagte Wolli und will seinen Hungerstreik eskalieren lassen.
Bereits seit 30 Tagen nimmt der Ingenieur keine Nahrung zu sich, in der Hoffnung, dass Bundeskanzler Olaf Scholz (65, SPD) eine Regierungserklärung abgibt, in der er anerkennt, dass der Fortbestand der menschlichen Zivilisation durch die Klimakatastrophe extrem gefährdet ist, der CO₂-Gehalt in der Luft viel zu hoch ist und die Menschheit daher radikal umsteuern muss.
Nach den ersten 18 Tagen ohne zu essen war Wolli eigenen Aussagen nach völlig am Ende und klagte über Krämpfe gefolgt von Durchfall und Konzentrationsschwäche.
"Mir ist bewusst, dass ich immer schwächer werde und der Kanzler meinen Hungertod möglich machen kann und dieser ist sehr grausam", so Wolli weiter, der beizeiten auch auf Saft und Wasser verzichten will.
Berlin: Hungern für das Klima bis zum Tod
Wolli habe in den vergangenen 30 Tagen bereits 13 Kilogramm abgenommen. An dem Bündnis "Hungern bis ihr ehrlich seid" beteiligt sich auch Richard Cluse (57) aus Potsdam, der seit 13 Tagen nichts isst.
Die Ärztin und Wissenschaftlerin Susanne Koch begleitet beide in ihrer Freizeit medizinisch und erklärt, dass ein Hungerstreik nach 30 Tagen beginnt, gesundheitlich kritisch zu werden. Demnach kommt es wegen Vitaminmangels zu Erbrechen. Ab dem 44 Tag kann es zum Herzkreislauf-Versagen kommen. 50 bis 70 Tage könne ein Mensch einen Hungerstreik überleben.
"Es muss jemand anfangen! Es geht um den ersten Schritt", so Wolli.
Ab dem 7. April wird sich die Gruppierung "Scientists Rebellion" aus Solidarität anschließen und auch Mitglieder der "Letzten Generation" werden für ein bis zwei Tage entweder vor Ort oder zu Hause fasten und nur Tee oder Saft trinken. Ein Hungercamp vor zweieinhalb Jahren hatte Wolli zu seiner lebensbedrohlichen Aktion bewogen.
Bei der Pressekonferenz wurden alle Menschen aufgerufen, sich an der Aktion zu beteiligen und auf Plattform von "Scientists Rebellion" anzumelden.
Das Camp steht seit dem 25. März als "Mahnmal für die bisherige Ignoranz der Regierung gegenüber der wissenschaftlich erwiesenen Bedrohung der Klimakatastrophe" inmitten des Regierungsviertels.
Titelfoto: TAG24