Plakate von israelischen Geiseln entfernt: Berliner Polizei in der Kritik
Berlin - Eine Plakat-Aktion in Berlin sollte in der vergangenen Woche auf das Leid der israelischen Geiseln aufmerksam machen, die bei dem Terrorangriff der Hamas verschleppt worden sind. Die Polizei entfernte die Plakate kurz darauf wieder - und erntete heftige Kritik aus dem Netz.

"Was hier geschieht, geschieht wahrscheinlich im Namen des Gesetzes. Aber es ist trotzdem verstörend und traurig", schrieb eine Nutzerin auf X (ehemals Twitter).
Das Video dazu zeigt einen Polizeieinsatz vom 26. Oktober, bei dem Plakate von einer Litfaßsäule entfernt wurden.
"Keine Scham?" und "Das kann nicht wahr sein", kommentierten andere die Aktion. Einige User äußerten hingegen mit Verweis auf die bestehende Rechtslage Verständnis für das Vorgehen der Beamten.
Die Berliner Polizei bezog am Dienstagmittag - ebenfalls auf X - Stellung zu den Vorwürfen. Dort hieß es: "Aufgrund des Verdachts unberechtigter Plakatierung entfernten unsere Kollegen diese von der Litfaßsäule."
Eine abschließende Bewertung der Generalstaatsanwaltschaft stehe noch aus.
Die Plakat-Aktion wurde in Berlin vom Jungen Forum der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (JuFo) initiiert. Rund 200 Plakate sollten in Prenzlauer Berg und Friedrichshain auf die Schicksale der am 7. Oktober von der Hamas entführten oder ermordeten Israelis aufmerksam machen.
Nahostkonflikt wird für Berliner Polizei zum Problem

Die Plakate zeigen Fotos mit Steckbriefen der Hamas-Opfer, darüber steht in großer Schrift "Entführt" oder "Ermordet".
Bei dem Terrorangriff der islamistischen Hamas auf Israel wurden rund 1400 Israelis ermordet, etwa 4000 verletzt und fast 200 in den Gazastreifen entführt. Zuletzt sorgte der Tod der Deutsch-Israelin Shani Nicole Louk (22) für Entsetzen.
In Berlin stellt der eskalierende Nahostkonflikt die Einsatzkräfte vor große Herausforderungen.
Die Polizei reagiert mit Verboten vieler vor allem pro-palästinensischen Demonstrationen, trotzdem kommt es immer wieder zu nicht-genehmigten Versammlungen und Ausschreitungen.
Titelfoto: Christoph Soeder/dpa