Likes für antisemitische Beiträge: TU-Präsidentin Rauch entschuldigt sich
Berlin - Nach Kritik an der Präsidentin der Technischen Universität, Geraldine Rauch (41), für das Liken umstrittener Posts im Zusammenhang mit dem Gaza-Krieg hat sich die Wissenschaftlerin entschuldigt.
"Ich habe auf der Plattform X einige Tweets 'gelikt', welche die Situation in Gaza und Rafah aufgreifen, die aber antisemitischen Inhalts oder Ursprungs sind", räumte die Wissenschaftlerin in einer Mitteilung ein. Von den antisemitischen Inhalten oder Autoren der Tweets wolle sie sich ganz klar distanzieren.
Sie habe einen Tweet wegen seines Textes gelikt und das darunter gepostete Bild zu dem Zeitpunkt nicht genauer betrachtet. "Dies war ein Fehler, für den ich mich aufrichtig entschuldigen möchte, da dieses Bild Symbole nutzt und Gleichsetzungen verwendet, die ich mir nicht zu eigen mache und die ich entschieden ablehne."
Die Professorin nimmt damit Bezug auf einen Beitrag mit Fotos von Demonstranten, die ein Bild des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu (74) mit aufgemaltem Hakenkreuz hochhalten.
Der Urheber des Tweets gibt an, dass auf den Bildern türkische Demonstranten zu sehen seien, die einen Waffenstillstand im Gazastreifen forderten und die Operation in Rafah verurteilten. "Für mich stand das schriftliche Statement mit dem Wunsch für einen Waffenstillstand im Vordergrund", sagte Rauch.
Präsidiumsmitglieder der Technischen Universität sprechen von inakzeptablem Fehler
"Ich möchte ganz ausdrücklich betonen, dass ich den Tweet nicht gelikt hätte, wenn ich die antisemitische Bildsprache aktiv wahrgenommen hätte oder wenn ich mich mit dem Account des Verfassers beschäftigt hätte."
Präsidiumsmitglieder der TU bezeichneten den Tweet als "eindeutig antisemitisch". "Das ist ein inakzeptabler Fehler. Von dieser Handlung und von jeglichem Antisemitismus distanzieren wir uns entschieden."
Die TU-Präsidentin soll außerdem Beiträge auf X mit "Gefällt mir" markiert haben, in denen unter anderem der Krieg in Gaza als Völkermord oder Israel als Kriegsverbrecher bezeichnet wird.
Rauch erklärte, sie wolle sich insbesondere bei den Mitgliedern der TU entschuldigen und nehme die Vorwürfe sehr ernst. Sie sei in der Folge im Austausch mit Antisemitismusforschern und jüdischen Menschen.
Titelfoto: Christoph Soeder/dpa