Kopflose Madonna am Molkenmarkt ausgegraben! Seltene Funde geben besondere Einblicke

Berlin - Auf dem Molkenmarkt in Berlin-Mitte sind vor Kurzem außergewöhnliche Objekte aus der Vergangenheit ausgegraben worden. Sie geben Einblick darüber, wie die damaligen Bewohner so getickt haben.

Die Statue der "Heiligen Katharina" aus dem 15. Jahrhundert wurde bei Grabungen am Molkenmarkt in Berlin gefunden.  © Landesdenkmalamt Berlin, Julia-Marlen Schiefelbein

Nach mehreren Jahrhunderten im Berliner Boden entdeckten Archäologen eine nahezu unversehrte Statuette der "Heiligen Katharina" aus dem 15. Jahrhundert, wie das Landesdenkmalamt Berlin am heutigen Montag mitteilte.

Elf Zentimeter hoch und aus weißem Ton ist der Fund. Als Nothelferin und Schutzpatronin war die "Heilige Katharina" im Spätmittelalter populär. Gekrönt ist sie mit einer hohen Zackenkrone als Symbol der göttlichen Vermählung.

Ein weiterer Fund aus dem 15. Jahrhundert ist eine sieben Zentimeter hohe, leider kopflose Madonna-Statuette mit dem Jesuskind. Auch sie besteht aus weißem Ton und gibt dem Christkind mit der rechten Hand vermutlich einen Apfel.

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"Beide Heiligenfiguren sind für den Berliner Raum - und darüber hinaus - im archäologischen Kontext äußerst selten anzutreffen und bieten einen besonderen Einblick in die bürgerliche Frömmigkeit des Spätmittelalters", so Abteilungsleiter Bodendenkmalpflege im Landesdenkmalamt Berlin, Sebastian Heber.

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Bei den Ausgrabungen wurden Teile von 188 weibliche Keramikstatuetten aus dem 14. Jahrhundert gefunden.  © Landesdenkmalamt Berlin, Julia-Marlen Schiefelbein

Noch ein weiteres Highlight gelangt in Berlin an die Oberfläche

Eine kopflose Statue einer Madonna mit dem Jesuskind aus dem 15. Jahrhundert ist ein weiterer seltener Fund.  © Landesdenkmalamt Berlin, Julia-Marlen Schiefelbein (Bildmontage)

Doch damit nicht genug. Ein weiteres Highlight stellt der Fund eines Depots mittelalterlicher Keramikstatuetten aus dem 14. Jahrhundert dar.

Es wurden Teile von insgesamt 188 weiblichen Figuren mit medaillonförmigen Einfassungen im Brustbereich ausgegraben.

Forscher fanden heraus, dass die in den Einfassungen befindlichen Dekorationen (Intarsien) aus menschlichen Knochensplittern bestehen.

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Das lässt die Wissenschaftler darauf schließen, dass die gefundenen Figuren, deren Höhe auf acht Zentimeter rekonstruiert werden kann, religiöse Funktionen hatten. Zudem spiegeln die Reliquien die wachsende Volksfrömmigkeit der damaligen Zeit wider.

"Die hohe Anzahl der Figuren in einem geschlossenen Fundkontext und die erhaltenen Einlagen machen diesen Fund einzigartig", freute sich der wissenschaftliche Projektleiter der Grabung am Molkenmarkt, Eberhard Völker.

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