Berlin - Im Berliner Hungerstreik-Camp verzichtet seit dem heutigen Dienstag erstmals auch eine Frau auf jegliche Nahrung. Ein anderer Aktivist beendet seinen Protest.

Sona ist 46 Jahre alt, ist Mutter zweier Kinder und lebt in Österreich. Der Entschluss, sich dem radikalen Protest im Invalidenpark anzuschließen, hatte für die Aktivistin durchaus etwas mit ihrer Rolle als zweifache Mama zu tun.

"Ich bin Mama und erwarte von Bundeskanzler Olaf Scholz, dass er die Wahrheit ausspricht, damit meine und andere Kinder die Möglichkeit einer guten Zukunft haben", erklärte Sona.

Mit Richard Cluse (57) brach einer der Hungerstreik-Veteranen seinen Protest am Sonntag ab. Der Potsdamer war zuvor seit 77 Tagen ohne Nahrung gewesen.

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Cluse zog insgesamt ein positives Fazit. "Mit der Hungerstreik-Kampagne war ich wirksamer als mit der x-ten Straßenblockade mit der Letzten Generation", erklärte der 57-Jährige. Nun sei der Kanzler gezwungen, den Anliegen der Klimaaktivisten Gehör zu schenken.

Ziel der Kampagne "Hungern bis ihr ehrlich seid" ist es, Olaf Scholz (65, SPD) zu einer Regierungserklärung zu bewegen, in der dieser die Gefahren der Klimakatastrophe öffentlich zugibt.

Bisher reagierte der Kanzler auf die Forderung lediglich mit einem Appell, den Protest zu beenden.

Derweil hatte sich die Situation im Hungerstreik-Camp immer weiter verschärft. So war der Zustand des am längsten Streikenden Wolfgang Metzeler-Kick (49) zwischenzeitlich lebensbedrohlich geworden.

An Tag 92 gab es - zumindest vorläufig - Entwarnung "Wolli" gab bekannt, erstmals wieder feste Nahrung zu sich nehmen zu wollen. Aussagen von Scholz bezüglich der Hochwasserkatastrophe in Bayern und deren Zusammenhang mit der Klimakrise ließen eine positive Entwicklung erkennen, hieß es.

Aber: Nach einer einwöchigen Bedenkzeit für den Kanzler wollen die Hungerstreikenden ihren potenziell lebensbedrohlichen Protest wieder aufnehmen.