Klima-Streik wird ernst: Lässt Scholz zu, dass Aktivist "Wolli" sich zu Tode hungert?
Berlin - Für Wolfgang Metzeler-Kick (49) geht es ans Eingemachte: Der Aktivist ist bereit, bei einem Hungerstreik für das Klima sein Leben aufs Spiel zu setzen.
Der 49-Jährige hungert seit nunmehr 83 Tagen in einem Camp in Berlin, um auf die drohende Klimakatastrophe aufmerksam zu machen.
Mit seiner Aktion will er Bundeskanzler Olaf Scholz (65, SPD) dazu bewegen, eine Regierungserklärung abzugeben, in der diese Problematik eindeutig angesprochen und der Ernst der Lage verdeutlicht wird.
Zu diesem Zweck ist er am vergangenen Freitag in den "absoluten Hungerstreik" getreten, wie es in einer Presseerklärung hieß. Das bedeutet, dass "Wolli" jetzt nicht einmal mehr Saft zu sich nimmt, der ihm zuvor lebenswichtige Kohlenhydrate geliefert hatte.
Das erhöht jetzt zusätzlich die Gefahr, denn ohne die Aufnahme von Kohlenhydraten kann der Blutzuckerspiegel drastisch absinken, was zu schwerer Unterzuckerung und schlimmstenfalls zu einem Koma führen kann.
Ärzteteam gibt Verantwortung für "Wolli" ab
Die letzten gemessenen Werte lagen zwischen 68 und 47 Milligramm pro Deziliter (mg/dl). Besonders letztgenannter Wert ist besorgniserregend, denn ab dauerhaften Werten unter 60 mg/dl sprechen Ärzte in er Regel von einer "schweren Unterzuckerung".
Der körperliche Verfall nimmt von nun an rapide zu, weil der Organismus auf die körpereigenen Proteine zurückgreift. Es drohen Bewusstlosigkeit und final der Tod.
Metzeler-Kick sei aktuell "noch ansprechbar und orientiert", wie es in einem Presse-Statement vom Dienstag hieß. Allerdings sei er bereits sehr schwach und verfüge nur noch über minimale Ausdauer.
Das medizinische Team im Camp stuft seinen Zustand daher als "sehr kritisch" ein und hat die Verantwortung für die medizinische Begleitung des Aktivisten abgegeben.
Wolfgang will sich durch diese lebensbedrohliche Situation aber nicht von seinem Weg abbringen lassen und stattdessen weiter hungern, bis Scholz eine Erklärung abgibt. Dafür nimmt er selbst seinen eigenen Tod in Kauf.
Titelfoto: Sebastian Gollnow/dpa, Michael Kappeler/dpa (Bildmontage)