Hungerstreik in Berlin: Klima-Aktivisten wechseln ihre Taktik

Berlin - Seit 92 Tagen nimmt Wolfgang Metzeler-Kick (aka Wolli, 49) keine Nahrung zu sich. Die Strategie zu hungern, wollen er und seine Mitstreiter nun ändern.

Wolfgang Metzeler-Kick (aka Wolli, 49) hungert seit 92 Tagen.
Wolfgang Metzeler-Kick (aka Wolli, 49) hungert seit 92 Tagen.  © Paul Zinken/dpa

Statt in den extrem gefährlichen trockenen Hungerstreik einzutreten, werden Wolli und seine Mitstreiter Olaf Scholz (65, SPD) und der Politik eine Woche Bedenkzeit einräumen, wie die Hungernden am Donnerstag auf einer Pressekonferenz mitteilten.

Demnach wird der Hungerstreik für diese Zeit entschärft. Wolli wird erstmals wieder feste Nahrung zu sich nehmen. Adrian Lack wird von seinem absoluten Hungerstreik zurück in den normalen Hungerstreik treten und Saft trinken, genauso wie Richard Cluse und Titus Feldmann.

Gesundheitliche Komplikationen sind dennoch nicht ausgeschlossen, heißt es.

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Grund für die Entschärfung des Streiks sind aktuelle Aussagen von Scholz aus Bayern, in denen er die Verbindung zwischen Hochwasserkatastrophen und der Klimakrise erklärte.

"Es reicht noch nicht, aber wir sehen positive Veränderungen in den Statements des Kanzlers. Im Gegensatz zu seinen vergangenen Besuchen in Hochwassergebieten hat er diesmal die Klimakrise als Mitursache der Überschwemmungen benannt", so Wolli.

Hungernde sind verhandlungsbereit, aber am Limit

Die Hungerstreikenden leben in einem Zelt-Camp in Berlin-Mitte.
Die Hungerstreikenden leben in einem Zelt-Camp in Berlin-Mitte.  © Jens Kalaene/dpa

Die einwöchige Bedenkzeit diene dazu, Scholz und der Politik "noch etwas mehr Zeit zu geben, ihren guten Willen zu beweisen".

Ohne den Vorwurf der Erpressung soll so Raum zum Gespräch geschaffen werden, ohne dass Menschen akut in Lebensgefahr schweben.

Erreichen wollen die Hungernden mit ihrem Streik, dass die Bevölkerung aufrichtig und wissenschaftlich fundiert über die Dramatik der Klimakrise informiert wird und fordern die Benennung folgender Punkte:

  • Der Fortbestand der menschlichen Zivilisation ist durch die Klimakatastrophe extrem gefährdet.
  • Es gibt kein CO2-Restbudget mehr, denn es sind bereits jetzt Hunderte von Gigatonnen zu viel CO2 in der Luft.
  • Wir müssen jetzt, wenn auch mit Jahren Verspätung, radikal umsteuern.
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Sollte die einwöchige Bedenkzeit verstreichen, ohne dass der Kanzler eine geforderte Erklärung abgibt, wollen die vier Hungernden ihren Streik erneut zuspitzen. Ab diesem Zeitpunkt würde das Risiko für bleibende gesundheitliche Schäden bis hin zum Tod wieder deutlich steigen, heißt es.

Titelfoto: Paul Zinken/dpa

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