HU-Hörsaal geräumt: Uni-Präsidentin verteidigt hartes Vorgehen

Von Andreas Heimann und Stefan Kruse

Berlin - Die Präsidentin der Berliner Humboldt-Universität, Julia von Blumenthal (54), hat die Räumung eines Hörsaals nach einer Protestaktion propalästinensischer Aktivisten verteidigt.

Gegen zahlreiche Aktivisten wurden Anzeigen gestellt.
Gegen zahlreiche Aktivisten wurden Anzeigen gestellt.  © Christophe Gateau/dpa

Es seien Mitarbeiter der Universität am Mittwochnachmittag vor Ort gewesen, sagte sie im RBB-Inforadio. "Das Lagebild war eindeutig", so die HU-Präsidentin.

"Wir konnten schon sofort sehen, dass Sachbeschädigung begangen wurde." In den Bannern und Sprüchen sei das Existenzrecht Israels geleugnet worden.

Es sei deutlich gewesen, dass Gewalt verherrlicht und auch das rote Dreieck, das Symbol der Terror-Organisation Hamas, verwendet worden sei.

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"Damit war für uns klar: Die roten Linien sind überschritten. Und wir haben dann als Präsidium schnell gemeinschaftlich entschieden, dass in diesem Fall die Räumung der einzig richtige Weg ist", so die HU-Präsidentin.

Der Hörsaal auf dem Campus Nord war nach Angaben einer HU-Sprecherin vom Mittwoch am frühen Nachmittag besetzt worden. Das Präsidium der Humboldt-Universität bat die Polizei um Räumung des Gebäudes.

Die Stimmung am Mittwochnachmittag aufgeheizt.
Die Stimmung am Mittwochnachmittag aufgeheizt.  © Christophe Gateau/dpa

Anzeigen gegen rund 90 Demonstranten

Die Demonstranten verwendeten unter anderem das rote Dreieick der Hamas.
Die Demonstranten verwendeten unter anderem das rote Dreieick der Hamas.  © Christophe Gateau/dpa

Der Protest hat an der Universität sichtbare Schäden hinterlassen. "Schon jetzt ist klar, dass die Beschädigungen so gravierend sind, dass der Raum für Wochen, möglicherweise Monate, nicht für die Lehre zur Verfügung stehen wird", teilte das Präsidium mit. Betroffen ist der Emil-Fischer-Hörsaal auf dem Campus Nord.

Dort geplante Veranstaltungen müssten in andere Räume verlegt oder digital angeboten werden. "Der finanzielle und organisatorische Schaden trifft die gesamte Hochschulgemeinschaft", hieß es.

Nach Angaben der Polizei wurden rund 90 Menschen aus dem Gebäude herausgeführt und ihre Personalien festgestellt. Gegen sie würden Strafverfahren wegen Hausfriedensbruchs und gegebenenfalls auch wegen Sachbeschädigung eingeleitet.

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Einem Polizeisprecher zufolge leisteten die Besetzer bei der Räumung zumeist keinen Widerstand. HU-Präsidentin von Blumenthal sagte dazu: "Nach meinem Eindruck lief es professionell und friedlich ab."

Erstmeldung um 10.07 Uhr, zuletzt aktualisiert um 10.56 Uhr.

Titelfoto: Christophe Gateau/dpa

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