Hier entsteht Berlins XXL-Wohnprojekt, doch es gibt einen Haken

Von Andreas Heimann, Stefan Kruse

Berlin - Der erste Spatenstich für das neue Stadtquartier Blankenburger Süden in Pankow ist erst für 2029 vorgesehen - zumindest die Planungen dafür sind aber einen Schritt weiter.

In Berlin ist der Wohnraum weiterhin knapp.
In Berlin ist der Wohnraum weiterhin knapp.  © Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/dpa

Der Berliner Senat hat das sogenannte Struktur- und Nutzungskonzept für das Projekt im Nordosten Berlins mit insgesamt 8600 neuen Wohnungen und Platz für fast 20.000 Menschen beschlossen. Das teilte Bausenator Christian Gaebler (60, SPD) anschließend mit.

Gaebler sagte, das neue Stadtquartier zwischen Blankenburg und Heinersdorf sei aktuell das größte zusammenhängende Wohnungsbauprojekt in Berlin.

Die neuen Wohnungen sollen auf einem Gebiet östlich von Französisch Buchholz und westlich von Malchow entstehen. Dort sind auf einer Fläche von 160 Hektar unter anderem Kitas, fünf neue Schulstandorte von der Grundschule bis zum Gymnasium, Gewerbeflächen, ein neuer Straßenbahnbetriebshof sowie Flächen für Sport und Erholung vorgesehen.

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Auch ein Stadtteilzentrum mit Einkaufsmöglichkeiten werde es geben. Anders als in früheren Planungen soll es nicht ein zusammenhängendes Wohngebiet im neuen Stadtquartier geben, sondern drei Schwerpunkte, zwei mit jeweils etwa 4000 Wohnungen.

Unter anderem sollen sich landeseigenen Wohnungsgesellschaften dort beteiligen. Dass es bei dem Projekt nicht um Einfamilienhäuser geht, liegt nahe. Gaebler wies darauf hin, dass auch sieben-, acht- oder zehngeschossige Gebäude gebaut werden sollen.

Straßenbahnlinie M2 soll verlängert werden

Auf dieser Fläche sollen insgesamt 8600 neue Wohnungen entstehen.
Auf dieser Fläche sollen insgesamt 8600 neue Wohnungen entstehen.  © Sebastian Gollnow/dpa

Ein Projekt dieser Größenordnung ist auch verkehrsplanerisch eine Herausforderung: Es sei klar, dass die bisherige Verkehrsinfrastruktur nicht ausreiche, sagte Verkehrsstaatssekretär Johannes Wieczorek, zumal es schon jetzt Probleme bei der Anbindung der Region gebe.

Unter anderem sollen deshalb neue Straßen und Radwege entstehen. Das Ziel sei, dass 80 Prozent des Verkehrs auf umweltfreundliche Mobilität entfallen. Außerdem sei die Verlängerung der Straßenbahnlinie M2 in das neue Stadtquartier geplant.

Die neue Trasse soll 3,3 Kilometer lang sein, die Anzahl der Haltestellen sei noch offen, so der Staatssekretär. Das Nutzungskonzept berücksichtige unter anderem auch die mögliche Verlängerung der U9 in den Blankenburger Süden.

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Das Stadtentwicklungsprojekt im XL-Format hat in der Vergangenheit in Pankow auch kritische Reaktionen provoziert. Anwohner protestierten gegen eine "Betonwüste" in ihrer Nachbarschaft.

"Es hat immer mal Diskussionen gegeben: Wie viel kann man da machen?", sagte Gaebler. Auch deshalb seien die ursprünglichen Planungen von einem riesigen zusammenhängenden Quartier geändert und so eine Entzerrung erreicht worden. Und: "Im Nordosten Berlins soll ein neues Stadtquartier im XL-Format entstehen. Rund 20.000 Menschen sollen dort einmal wohnen. Bis die Bagger anrollen, dauert es aber noch. Kleingärten sind nicht betroffen."

In Berlin herrscht nach wie vor Wohnungsmangel. Und von den eigentlich vom Senat angepeilten 20.000 Wohnungen jährlich ist die Stadt nach wie vor weit entfernt.

Titelfoto: Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/dpa

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