Gewalt in Berlins Freibädern: Kommt jetzt eine Gefährder-Liste?

Berlin - Die Diskussion um die Gewalt-Eskalation in den Berliner Freibädern ist noch nicht vorbei. Nun fordert CDU-Fraktionschef Dirk Stettner (53) eine Gefährder-Liste: Wer da draufsteht, muss draußen bleiben.

Nach zahlreichen gewalttätigen Auseinandersetzungen war im Prinzenbad in Berlin-Kreuzberg zeitweise auch die Polizei vor Ort, um die ankommenden Badegäste unter die Lupe zu nehmen.
Nach zahlreichen gewalttätigen Auseinandersetzungen war im Prinzenbad in Berlin-Kreuzberg zeitweise auch die Polizei vor Ort, um die ankommenden Badegäste unter die Lupe zu nehmen.  © Paul Zinken/dpa

"Wenn jemand gewalttätig im öffentlichen Raum ist, dann müssen wir wissen, wer das ist", sagte der CDU-Politiker der Deutschen Presse-Agentur. "Wir müssen den auf eine Liste schreiben, und dann müssen wir dafür sorgen, dass der erkannt wird, wenn er irgendwo wieder vor öffentlichen Bädern auftaucht", sagte Stettner.

"Meine Idealvorstellung ist, dass wir berlinweit eine Gefährderliste haben. Und diese Liste müssen wir unseren Sicherheitsbehörden zur Verfügung stellen, digital selbstverständlich", ergänzte er.

"Da gibt es natürlich Datenschutzerwägungen. Aber es geht bei der Gefährderansprache zum ersten Mai, also geht es auch in anderen Fällen", sagte Stettner. Der Politiker warnte: "Wir haben einen galoppierenden Verfall von öffentlicher Autorität. Das war früher noch anders, da war auch ein Bademeister noch eine Autorität."

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"Wir müssen den öffentlichen Raum in Freibädern so sicher machen wie irgend möglich", erklärte Stettner. "Dafür brauchen wir die höheren Zäune, dafür brauchen wir Einlasskontrollen, dafür brauchen wir Polizei im Freibad."

Die Kapazitäten seien nicht so, dass überall Polizei präsent sein könne, aber es müsse die Möglichkeit geben, dass sie schnell da sein könne, erklärte der 53-Jährige.

Gewalt-Eskalation in Freibädern: CDU-Fraktionschef Stettner pocht auf hartes Vorgehen

CDU-Fraktionschef Dirk Stettner (53) gibt den Hardliner.
CDU-Fraktionschef Dirk Stettner (53) gibt den Hardliner.  © Jens Kalaene/dpa

Im Zweifel müssen wir die Bäderbetriebe finanziell so ausstatten, dass die eben mehr Sicherheitspersonal reinschicken können", so der CDU-Politiker.

"Es gibt Bademeister, die schreiben mir oder rufen mich an, dass sie kündigen wollen. Es gibt Bademeister, die werden selbst körperlich angegriffen, aber trauen sich nicht, sich zu wehren, weil sie dann ein Disziplinarverfahren am Hals haben", sagte Stettner.

Hintergrund der Überlegungen Stettners sind wiederholte gewalttätige Vorfälle in Berliner Freibädern - etwa im Columbiabad in Neukölln, das in der ersten Julihälfte nach Gewaltausbrüchen wegen des hohen Krankenstands der Mitarbeiter eine Woche lang geschlossen war.

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Der Fall sorgte bundesweit für Schlagzeilen und Diskussionen. Der Berliner Senat und die Bäder-Betriebe reagierten mit verschärften Sicherheitsvorkehrungen, etwa einer Ausweispflicht.

Titelfoto: Paul Zinken/dpa

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