Gestandener Kirschbaum wird Opfer von Anschlägen: Bezirksamt sucht Zeugen

Berlin - Ein 32-jähriger Kirschbaum (Prunus) ist Opfer mehrerer Anschläge geworden, wie das Bezirksamt Treptow-Köpenick am Mittwoch mitteilte. Nun werden Hinweise und Zeugen gesucht.

Ein Kirschbaum (32) in Treptow-Köpenick wurde mehrmals angebohrt.
Ein Kirschbaum (32) in Treptow-Köpenick wurde mehrmals angebohrt.  © BA TK (Bildmontage)

Mitarbeitende des Straßen- und Grünflächenamts entdeckten am 31. März bei ihrem Kontrollgang auf der Grünfläche am Gerosteig 36/Pegasuseck in Altglienicke fünf Bohrlöcher.

Zudem nahmen sie an dem gestandenen Gehölz mit der Baumnummer 99 einen chemischen Geruch wahr, dessen Ursache schnell gefunden war.

Durch die Bohrungen sind Wunden am Stamm des 15 Meter hohen Baumes entstanden. Diese haben einen Durchmesser von je circa einem Zentimeter und sind bis zu neun Zentimeter tief. In die Wunden wurde von Unbekannten anschließend eine giftige Flüssigkeit eingeflößt.

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Das Bezirksamt geht davon aus, dass der Kirschbaum mit dieser Methode getötet werden sollte. Der Zustand des Prunus wird vom Straßen- und Grünflächenamt mit Sorge beobachtet. Denn es sei nicht gewiss, ob der Baum die Wunden schließen kann und überlebt.

Auch Bohrlöcher an einer 200 Jahre alten Linde wurden dokumentiert.
Auch Bohrlöcher an einer 200 Jahre alten Linde wurden dokumentiert.  © BA Treptow-Köpenick

Hinweise an Polizei oder Straßen- und Grünflächenamt

Die Berliner Polizei hat eine Anzeige wegen der Kirschbaum-Bohrungen gegen Unbekannt aufgenommen.
Die Berliner Polizei hat eine Anzeige wegen der Kirschbaum-Bohrungen gegen Unbekannt aufgenommen.  © BA TK

Die Tat wurde bei der Polizei angezeigt. Bei der Beweissicherung nahmen die Ermittler Proben der chemischen Flüssigkeit. Der Gesamtschaden wird auf mehrere Tausend Euro geschätzt.

Bohrungen an Bäumen sind leider kein Einzelfall. Der jüngste Anschlag ist bereits der fünfte bekannte Fall von Baumbeschädigungen im Bezirk.

Wenige Wochen zuvor wurde eine 108-jährige Linde in der Nieberstraße 13 in Johannisthal angebohrt. Auch dieses Loch war mit einer toxischen Substanz befüllt worden. Eine 88-jährige Linde gegenüber der Regattastraße 158 ist im Juni vergangenen Jahres ebenfalls auf die gleiche Weise beschädigt worden.

Weitere Fälle ereigneten sich in der Regattastraße in den Jahren 2021 und 2013, als Unbekannte den Wurzelstammbereich mit Löchern spickten und ebenfalls giftige Flüssigkeit hineingaben. Beide Bäume wurden dadurch getötet und mussten gefällt werden.

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Alle Fälle konnten bisher nicht aufgeklärt werden. Daher wird die Bevölkerung um Mithilfe gebeten. Falls Ihr etwas Verdächtiges beobachtet habt, meldet Euch bei einer Polizeidienststelle oder beim Straßen- und Grünflächenamt per Telefon unter 030/902975823 oder per E-Mail.

Titelfoto: BA TK (Bildmontage)

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