Flugblätter für Hamas-Geiseln: Angehörige bitten in Berlin um Hilfe
Berlin - Mit einer spektakulären Flugblattaktion in Berlin haben Angehörige der von der Terrororganisation Hamas verschleppten israelischen Geiseln an das Schicksal ihrer Lieben erinnert.

Von einem Aussichtsballon in der Mitte der Hauptstadt warfen sie am Montag aus 150 Metern Höhe Hunderte Bilder der Geiseln ab mit der Forderung "Bringt sie nach Hause".
Ihre Hoffnung: Die Bundesregierung soll über ihre diplomatischen Kanäle den Druck auf Katar und damit indirekt auf die Hamas erhöhen, damit die Menschen frei kommen.
Die Terrororganisation hatte bei dem Angriff auf Israel am 7. Oktober 2023 nicht nur etwa 1200 Menschen ermordet, sondern auch etwa 230 Frauen, Männer und Kinder entführt.
105 von ihnen kamen im Zuge einer Vereinbarung zwischen Israel und der Hamas nach knapp zwei Monaten frei. Das Schicksal der übrigen Geiseln ist unklar. Knapp 100 von ihnen dürften nach israelischen Schätzungen noch am Leben sein.
Vor der Flugblattaktion hatten die Angehörigen im Berliner Regierungsviertel eine große Sanduhr aufgestellt mit der Aufschrift: "Die Zeit läuft davon".
Angehörige appellieren an Bundesregierung

"Wir sind hier, um die Leute daran zu erinnern, dass wir immer noch darauf warten, dass meine Schwester Carmel aus Gaza nach Hause kommt, denn sie haben keine Zeit mehr", sagte der Angehörige Alon Gat.
Seine 39 Jahre alte Schwester war am 7. Oktober aus dem Kibbuz Beeri in der Nähe der Grenze zum Gazastreifen verschleppt worden - ebenso wie Alon Gat selbst, seine Frau Yarden Roman-Gat und ihre dreijährige Tochter.
Alon Gat gelang mit dem Kind vor dem Transport in den Gazastreifen die Flucht. Yarden kam nach 54 Tagen mit anderen Geiseln frei.
"Wir sorgen uns um ihre mentale und physische Gesundheit, vor allem, nachdem wir von den Vergewaltigungen gehört haben, die da vor sich gehen", sagte der Bruder. "Wir müssen alle überzeugen, dass wir die Menschen aus dieser Hölle herausbekommen müssen."
Deutschland habe bereits wichtige Unterstützung geleistet und die Angehörigen mit großer Sympathie umarmt. Doch müssten alle mehr tun. Deutschland sei einflussreich, vor allem bei Katar, das wiederum eine wichtige Rolle für die Hamas spiele.
Titelfoto: Bernd von Jutrczenka/dpa (Bildmontage)