Berlin - Als erstes Bundesland hat Berlin eine spezielle Schutzwohnung eröffnet und stellt sich damit "entschlossen gegen jede Form von Ausbeutung und Zwangsarbeit".
Menschen, die Opfer von Arbeitsausbeutung und Menschenhandel geworden sind, haben seit Januar eine Zuflucht, wie die Senatorin Cansel Kiziltepe (49, SPD) am Montag mitteilte.
"Oft werden sie mit falschen Versprechen gelockt, unter Druck gesetzt und systematisch um ihre Rechte gebracht. Viele sind verängstigt, verzweifelt und wissen nicht, an wen sie sich wenden können", so Kiziltepe.
Nachdem die illegale Beschäftigung beendet und die Täter ermittelt worden sind, fehle den Betroffenen oft eine sichere Unterkunft.
Die erste Schutzwohnung, deren Adresse zum Schutz der Menschen anonym bleibt, bietet professionelle soziale und psychologische Beratung. Insgesamt finden dort zehn Betroffene Platz.
Berlin gemeinsam gegen Ausbeutung
Um die Menschen noch effektiver vor Ausbeutung zu schützen, wurde eine bundesweit einmalige "Gemeinsame Ermittlungsgruppe Arbeitsausbeutung" von der Polizei Berlin und dem Zoll in enger Zusammenarbeit mit der Verwaltung und den Beratungsstellen ins Leben gerufen.
Die Kosten für die Schutzwohnung belaufen sich auf 450.000 Euro, die von der Senatsverwaltung für Arbeit, Soziales, Gleichstellung, Integration und Vielfalt in diesem Jahr übernommen werden.
Arbeitsausbeutung ist der Senatsverwaltung nach im Bereich der Bau- und Landwirtschaft bis hin zur häuslichen Pflege und in der Gastronomie zu finden. Besonders gefährdet davon sind Menschen in prekären Lebenssituationen, häufig mit Migrations- oder Fluchtgeschichte.
"Das Land Berlin wird weiter mit aller Konsequenz gegen alle jene vorgehen, die von der Not anderer Menschen profitieren. Niemand soll in Berlin unter ausbeuterischen Bedingungen arbeiten müssen", so Senatorin Kiziltepe.