Erste Berliner Notfallkarte: "Erschreckendes Ausmaß von Gewalt gegen Frauen"
Berlin - Traurig, aber umso wichtiger: Das Bezirksamt von Berlin-Lichtenberg hat am Montag erstmals eine "Notfallkarte gegen Gewalt" vorgestellt.
Das Faltblatt liefert unter anderem zahlreiche Kontaktdaten zu Beratungsangeboten, Frauenhäusern und Notaufnahmen der Berliner Krankenhäuser, wie das Bezirksamt mitteilte.
Bezirksbürgermeister Martin Schaefer (50, CDU) beklagte "ein erschreckendes Ausmaß von Gewalt gegen Frauen".
Dem Lagebild des Bundeskriminalamts zufolge sind im Jahr 2023 allein in der Hauptstadt 9830 Frauen Opfer von Gewalt in der Partnerschaft geworden und die Zahlen steigen jährlich an.
"Um Betroffenen schnell und effektiv Unterstützung zu bieten, ist der Zugang zu Informationen essenziell", betonte der CDU-Politiker. Aus diesem Grund sei der Flyer ins Leben gerufen worden, der zunächst in einer Auflage von 20.000 Stück vorliegt.
Notfallkarten gibt es sogar in Brailleschrift
"Besonders häufig betroffen sind auch Menschen mit Behinderungen", merkte Schaefer an. Daher seien auch Notfallkarten in Brailleschrift für sehbehinderte Menschen erstellt worden.
Auf den Broschüren befindet sich zudem ein QR-Code, der auf die Internetseite der Beauftragten mit weiteren Informationen und Hilfsangeboten führt.
Die Faltbroschüren wurden durch Bezirks-Gelder und Mittel der Senatsverwaltung für Arbeit, Soziales, Gleichstellung, Integration, Vielfalt und Antidiskriminierung zur Umsetzung der Istanbul-Konvention finanziert, die sich mit der Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt befasst.
Die Notfallkarte soll in verschiedenen öffentlichen Gebäuden des Bezirksamtes, bei Trägern und Vereinen ausgelegt werden.
Titelfoto: Bezirksamt Lichtenberg