Berlin plant neue Flüchtlingsunterkunft: Was die Bundeswehr damit zu tun hat
Von Stefan Kruse
Berlin - Der Berliner Senat verhandelt mit der Bundeswehr über die Schaffung einer neuen Flüchtlingsunterkunft auf dem Gelände des früheren Flughafens Tegel.
Auf dem Areal Tegel Nord, das von der Bundeswehr genutzt wird, könnten 2000 bis 3000 geflüchtete Menschen untergebracht werden, sagte Integrationssenatorin Cansel Kiziltepe (49, SPD).
Anders als im bestehenden Flüchtlingszentrum Tegel mit aktuell 6500 Plätzen handele es sich bei dem neuen Vorhaben um eine qualitätsgesicherte, dezentrale Unterbringung in Gemeinschaftsunterkünften und nicht um eine Notunterkunft, erläuterte die SPD-Politikerin.
Noch sei das Vorhaben nicht unter Dach und Fach, aber: "Wir sind in guten Gesprächen."
Kiziltepe bekräftigte ihr Ziel, die große Notunterkunft Tegel, die im Wesentlichen aus Leichtbauhallen besteht, zu verkleinern. "Wir wollen Tegel nicht komplett schließen, aber wir wollen es deutlich reduzieren", sagte sie.
CDU und SPD uneinig über Flüchtlingsunterkunft in Tegel
Zum einen seien große Notunterkünfte wie Tegel oder auch Tempelhof keine geeigneten Orte für Integration und sehr teuer.
Zum anderen müssten sich geplante Vorhaben zur Nachnutzung des Flughafenareals entwickeln können, darunter die Urban Tech Republic und eine Hochschule als Standorte für Wissenschaft und Innovation.
Aktuell leben in der Großunterkunft Tegel, die zunächst bis Ende 2025 genehmigt ist, laut Integrationsverwaltung gut 4100 Menschen. 2500 weitere Plätze stehen zur Verfügung.
Über die Frage, wie es dort weitergeht, gibt es zwischen den Koalitionspartnern CDU und SPD unterschiedliche Vorstellungen. Während Kiziltepe verkleinern will, hatte CDU-Fraktionschef Dirk Stettner (55) jüngst gefordert, in Tegel 5000 Plätze "draufzupacken".
Titelfoto: Sebastian Gollnow/dpa, Carsten Koall/dpa (Bildmontage)