60 Jahre "Ich bin einer Berliner": Hunderte bei Bürgerfest in Schöneberg
Berlin - 60 Jahre nach der berühmten Rede des damaligen US-Präsidenten John F. Kennedy ist in Berlin das weltberühmte Zitat "Ich bin ein Berliner" erneut bejubelt worden.
"Dieser Satz zeigte die ganze Entschlossenheit der Amerikaner, die Freiheit Berlins zu verteidigen", sagte Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (50, CDU) am Samstag bei einem Bürgerfest vor dem Rathaus Schöneberg. Vor 60 Jahren hielt Kennedy genau hier seine Rede - am 26. Juni 1963 kamen Zehntausende, am Samstag waren es Hunderte.
Kennedy kam genau 15 Jahre nach Beginn der Luftbrücke nach West-Berlin. Mit dieser war der Westteil der Stadt ab Ende Juni 1948 zehn Monate lang vor allem von amerikanischen Piloten unter anderem mit Lebensmitteln und Kohle versorgt worden. Zwei Jahre vor seinem Besuch hatte die DDR die Mauer quer durch Berlin gebaut, der Westen der Stadt war eine Insel innerhalb der DDR.
"Ein Leben in Freiheit ist nicht leicht, und die Demokratie ist nicht vollkommen. Aber wir hatten es nie nötig, eine Mauer aufzubauen, um unsere Leute bei uns zu halten und sie daran zu hindern, woanders hinzugehen", rief Kennedy den West-Berlinern zu.
Seine Rede schloss er mit dem Satz: "Alle freien Menschen, wo immer sie leben mögen, sind Bürger dieser Stadt Berlin, und deshalb bin ich als freier Mann stolz darauf, sagen zu können: Ich bin ein Berliner."
Kai Wegner erinnert an Kennedy-Passage: "Die Freiheit ist unteilbar, ..."
Bei Burgern, Pommes, Hotdogs und Bier wurde nun diesem für Berlin prägenden Moment gedacht. Wegner berichtete in seiner Rede von seinem Vater, der den Auftritt Kennedys damals vor Ort miterlebt habe. Wie viele Menschen habe er Angst gehabt, was aus West-Berlin werde. "Mein Vater verließ diesen Platz voller Hoffnung", sagte Wegner.
Er erinnerte zudem an eine weitere Passage aus Kennedys Rede: "Die Freiheit ist unteilbar, und wenn auch nur einer versklavt ist, dann sind nicht alle frei." Dieser Gedanke müsse aktuell der Maßstab für die Unterstützung des Westens für die Ukraine sein. "Wir stehen an der Seite Kiews", betonte der CDU-Politiker.
Mit Timothy Shriver war auch ein Neffe Kennedys zu Gast. Der 63-Jährige engagiert sich für Menschen mit Behinderung und war anlässlich der Special Olympics in der Hauptstadt.
Titelfoto: Carsten Koall/dpa