Löwin oder Wildschwein? Dann gibt es die Analyse-Ergebnisse
Berlin/Kleinmachnow - Mehr als 30 Stunden lang hielt eine vermeintliche Löwin Berlin in Atem. Hunderte Polizisten begaben sich auf die Suche, Hubschrauber flogen über den südlichen Teil der Stadt, selbst ein Panzerfahrzeug kam zum Einsatz. Gefunden wurde das Raubtier allerdings nicht. Stattdessen folgte am Freitag die verrückte Wende.
Statt einer Löwin soll es sich bei dem im Twitter-Video gezeigten Tier - dem Auslöser der Mega-Suchaktion - NICHT um eine Raubkatze handeln. Die Behörden gehen von einem Wildschwein aus.
Endgültige Klarheit sollte am Samstag das Ergebnis der Kot- und Haaranalyse bringen.
Das aber lässt auf sich warten."Die Laboranalyse der an der ersten Sichtungsstelle gesicherten Haar- und Kotproben ist leider noch nicht abgeschlossen, wie am heutigen Vormittag vom zuständigen Veterinäramt zu erfahren war", teilte am Samstag Stadtsprecherin Martina Bellack mit. "Ergebnisse sind leider erst am Montag zu erwarten."
Zwei unabhängige Experten hatten das Video analysiert und kamen zum Entschluss: keine Löwin.
"Es handelt sich höchstwahrscheinlich nur um ein Wildschwein", erklärte am Freitag Kleinmachnows Bürgermeister Michael Grubert (63, SPD).
Schon vor der entscheidenden Pressekonferenz hatten Experten wie Berliner Wildtierexperte Derk Ehlert deutliche Zweifel an der Löwen-Theorie geäußert. Doch nicht jeder scheint davon überzeugt zu sein, dass am Ende all der Aufwand nur für ein Wildschwein betrieben worden ist.
Tierärztin zweifelt an Wildschwein-Theorie
"Wenn man das Video, wie die Behörden, als echt einstuft, sieht man: Das Tier darin hat einen kurzen runden Kopf und runde Ohren – wie der Kopf einer Raubkatze", sagte die Potsdamer Tierärztin Michaela Ebeling, die an der Suche beteiligt war, der "Märkischen Allgemeinen". "Wildschweine haben einen langen Kopf mit kurzen spitzen Ohren. Das wäre schon ein sehr mutiertes Wildschwein."
Ähnlich klingt auch der Zeuge, der das ursprüngliche Video aufgenommen hat bei "t-online": "Ich kann mir das nicht vorstellen." Für ihn sehe das Tier nicht aus wie ein Schwein. Am Montag sollte dann endgültige Gewissheit herrschen.
Titelfoto: Annette Riedl/dpa, Paul Zinken/dpa