Löwenjagd in Berlin: Er hat die "Bestie" gesehen!

Berlin/Kleinmachnow - Die ganze Welt blickt auf Berlin! Der Grund: eine Löwin bzw. ein Wildschwein. Ein Twitter-Video von Mittwochnacht zeigt die vermeintliche Raubkatze. Es geht viral und sorgt dafür, dass das beschauliche Kleinmachnow nicht nur über die Stadtgrenzen, sondern auch über die Landesgrenzen bekannt wird.

Nur wenige Meter von seinem Zuhause entfernt traf Darryl Evans (37) auf die vermeintliche Löwin.
Nur wenige Meter von seinem Zuhause entfernt traf Darryl Evans (37) auf die vermeintliche Löwin.  © TAG24/Johannes Kohlstedt

Es folgen aufregende 30 Stunden. Medien berichteten im Live-Ticker von der Löwen-Jagd, zahlreiche Zeugen wollen die "Bestie von Berlin", wie sie in den britischen Medien getauft wurde, gesehen oder gehört haben. Einer davon: Darryl Evans (37).

Der Deutsch-Amerikaner ist gerade auf Heimatbesuch, gönnt sich am Donnerstag noch einen Mitternachtssnack am Mexikoplatz, als er gegen halb eins direkt bei den Zehlendorfer Wespen - nur wenige Meter von seinem Zuhause entfernt - dem Tier begegnet. Knappe zwei Meter trennen ihn nur noch von "Berlins Most Wanted".

"Auf dem Nach-Hause-Weg habe ich ein Knurren gehört, etwas was ich noch nie gehört habe. So ein tiefes Knurren. Ich habe dann noch gesehen, wie ein großes Tier in Richtung Kleinmachnow gerannt ist, bin sofort umgedreht und in die andere Richtung weggerannt. So schnell bin ich schon lange nicht mehr gerannt", berichtet der 37-Jährige TAG24.

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Dazu passt: Nur wenige Stunden zuvor wollen Zeugen die vermeintliche Raubkatze in Nikolassee entdeckt haben.

An einer Bushaltestelle begibt er sich in Sicherheit. Da der Fußballtrainer zwar Internet hat, nicht aber mit seiner amerikanischen Nummer im Ausland telefonieren kann, habe er erst seiner Mutter und dann noch in die Whatsapp-Freundesgruppe geschrieben. Sowohl ein Kumpel, als auch seine Mum alarmierten schließlich die Polizei.

In diesem Gebüsch hielt sich die vermeintliche Raubkatze auf. Ein lautes Knurren und dann nahmen beide schnell Reißaus.
In diesem Gebüsch hielt sich die vermeintliche Raubkatze auf. Ein lautes Knurren und dann nahmen beide schnell Reißaus.  © TAG24/Johannes Kohlstedt

Doch keine Löwin in Berlin: Behörden gehen von Wildschwein aus

Der Bürgermeister von Kleinmachnow Michael Grubert (63, SPD) veröffentlicht bei einer Pressekonferenz Analysen des abgelichteten Tieres.
Der Bürgermeister von Kleinmachnow Michael Grubert (63, SPD) veröffentlicht bei einer Pressekonferenz Analysen des abgelichteten Tieres.  © Paul Zinken/dpa

"Die Polizei kam dann ungefähr eine halbe Stunde später, da war das Tier wahrscheinlich schon längst weg."

Immerhin: Erneut den dunklen Weg zu Fuß passieren musste der 37-Jährige nicht. Die Beamten nahmen ihn im Mannschaftswagen mit und durchsuchte noch die Umgebung - erfolgslos.

Mittlerweile hat sich die Aufregung auch in und um die Hauptstadt wieder längst gelegt. Etwa zwölf Stunden nach ihrer Begegnung folgte die irre Wende. Der Löwen-Alarm ist aufgehoben! Die Behörden gehen nun doch von einem Wildschwein aus!

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So ganz überzeugt ist der Zehlendorfer aber nicht. "Ich habe auch schon über die Jahre genug Wildschweine gesehen. Es war halt kein Wildschwein. Ich würde nicht unbedingt sagen, dass es ein Löwe ist, es war aber etwas, dass man nicht kannte - und es war auf jeden Fall etwas, das schon sehr groß war", so der 37-Jährige. "Ich habe mir die Wildschweine in Deutschland nochmal angeguckt. Es gibt 17 Arten und keine davon sah so aus, wie was ich da gesehen habe."

Sehen konnte Darryl es zwar nur kurz, das Geräusch wird er aber so schnell nicht vergessen. "Es war schon ein tiefes Knurren, ungefähr so wie beim Löwen. Ein Wildschwein klingt ganz anders. Man weiß auch wie die aussehen. Es war ein helles Tier, genau wie das aus dem Twitter-Video. Und es war relativ lang, nicht so buckelig."

Wirklich Gewissheit werden die Anwohner erst nach dem Wochenende haben. Am Montag werden die Ergebnisse der Haar- und Kotproben erwartet. Doch ob nun Wildschwein, Löwin oder sonst was, die Begegnung steckt dem Sympathieträger noch immer in den Knochen: "Was immer es ist, es sollte auf jeden Fall gefunden werden. Damit hier wieder Ruhe einkehrt."

Titelfoto: TAG24/Johannes Kohlstedt, Paul Zinken/dpa

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