Leben hinter Berliner Gefängnismauern: Serienmörder zu Gast in neuem Podcast

Berlin - Das Leben im Gefängnis ist eine Welt mit strengen Vorschriften und eigenen Regeln. Einblicke für Außenstehende sind rar. Hier setzt ein neuer Podcast des Rundfunks Berlin-Brandenburg und des "Tagesspiegels" an.

Im Berliner Gefängnis Tegel wurden vier Insassen über eineinhalb Jahre für den neuen Podcast begleitet.  © Jörg Carstensen/dpa

Die achtteilige Serie "Unter Mördern – Leben im Gefängnis" taucht ein in den "Kosmos Knast", wie Autorin Katja Füchsel und Moderatorin Teresa Sickert versprechen.

"Wir wollen die menschlichen Abgründe verstehen", sagen sie. Darum setze das Projekt zu dem Zeitpunkt an, wo die Straftäter verurteilt und seit längerem in Haft seien. Was macht das mit Menschen, lebenslänglich im Gefängnis zu sein? Kann man im Knast wirklich ein besserer Mensch werden? Diesen Fragen wollen die True-Crime-Expertinnen nachgehen.

"Tagesspiegel"-Autorin Katja Füchsel, unter anderem für den Podcast "Tatort Berlin" bekannt, hat dafür nach eigenen Angaben mehr als eineinhalb Jahren vier Insassen des Berliner Gefängnisses Tegel begleitet, das zu den größten in Deutschland zählt.

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Rund 750 Gefangene und 55 Sicherungsverwahrte (Stand: 16.10.) sitzen dort laut Senatsjustizverwaltung ein, davon 160 Menschen in der Teilanstalt 5. In diesem Gebäude sind Straftäter untergebracht, die zu lebenslänglicher Haft verurteilt worden sind.

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Podcast zeigt Entwicklung von Serienmördern

Gutachter und Beschäftigte der Justizvollzugsanstalt kommen ebenso zu Wort.  © Maurizio Gambarini/dpa

Dazu gehört Thomas Rung, der bis heute als der gefährlichste Serienmörder Berlins gilt. Der 63-Jährige und drei weitere Verbrecher sind die Protagonisten in dem Podcast.

In den ersten beiden Folgen geht es um Rung, den das Landgericht Berlin 1996 zu zweimal lebenslänglich verurteilt hat. Sechs Frauen und seinen Stiefbruder hatte er damals ermordet. Im Prozess legte der 1,90 Meter große, kräftig gebaute Mann eine Lebensbeichte ab.

Im Podcast berichtet Füchsel, wie der Mann zunächst weiterhin keine Kontrolle über seine Wut hat und auch wegen seiner Statur von anderen Gefangenen gefürchtet wird. Wie er deswegen nach Niedersachsen in ein Gefängnis verlegt wird - und er dann doch zurück ins Berliner Gefängnis kommen darf und sich dort sozial engagiert.

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Hat sich der Verbrecher also tatsächlich geändert? Moderatorin Sickert ist skeptisch. Gutachter und Beschäftigte der Justizvollzugsanstalt kommen dazu zu Wort.

Der Podcast kombiniert Elemente des Storytellings mit Studio-Gesprächen. Die ersten beiden Folgen sind in der ARD Audiothek veröffentlicht sowie auf "tagesspiegel.de".

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