Leben am Kottbusser Tor: "stern TV"-Reporterin bei Verhaftung von mutmaßlichem Mörder dabei
Berlin - Mitten an das berüchtigte Kottbusser Tor nach Berlin ist "stern TV"-Reporterin Nadja Pia Wagner für einen Selbstversuch gezogen und wurde von Anwohnern in einen mutmaßlichen Mord verstrickt.
"Wie gefährlich ist es dort wirklich?", fragte sich die Münchnerin, als sie für eine Woche in eine Wohnung nahe der Kotti Wache einzog.
Ihr erster Eindruck vom Kreuzberger-Kiez: "Bisschen Ghetto", Verkehrslärm, Straßenhändler, Dreck, Menschenmassen und schon schlug ihr eine Wolke aus Urin entgegen, als sie ihre neue Haustür öffnete.
Die Wohnung selbst: 490 Euro warm und gemütlich eingerichtet. Doch ein Blick vom Balkon zeigte ihr den Balanceakt zwischen Drogendealern und dort lebenden Familien.
Der "Kotti" zählt zu den sieben kriminalitätsbelasteten Orten Berlins. Während ihrer Woche in der Hauptstadt sprach die Reporterin unter anderem mit Jacky (39), deren Heimat seit eineinhalb Jahren die Straße sei.
Jackys ganzes Leben passe in zwei Plastiktüten. Ihr Freund sei im Gefängnis, ihre vier Kinder in der Obhut des Jugendamtes. Seit sie 13 Jahre alt ist, sei sie heroinsüchtig und habe aus diesem Grund keinen Kontakt mehr zu ihren in der Hauptstadt lebenden Eltern.
Trotz all der Probleme, die das Viertel rund um den "Kotti" hat, lebe Sirin M. seit 15 Jahren hier und wolle insbesondere wegen der Solidarität und Hilfsbereitschaft unter den dort lebenden Menschen nicht weg, wie die Deutsch-Türkin sagte. Hassliebe, so beschreibt sie das Gefühl zu ihrem Kiez.
Berlin: Kottbusser Tor hat nicht die meisten Straftäter
Eine Blumenhändlerin und weitere mutmaßliche Zeugen berichteten der Reporterin von einem mutmaßlichen Mord, dessen 26-jähriges Opfer im U-Bahnhof Kottbusser Tor zusammengebrochen sei.
Kurz darauf wurde die Reporterin am Hermannplatz Augenzeugin, wie Drogendealer auf frischer Tat von der Polizei ertappt und festgenommen wurden.
Im Nachhinein stellte sich heraus, das einer von ihnen möglicherweise mit dem Tod des am 22. Juni erstochenen 26-Jährigen in Verbindung stehen könnte.
Laut Kriminalitätsstatistik für Berlin aus dem vergangenen Jahr wurden am Kottbusser Tor insgesamt 2074 Straftaten begangen, wovon 865 mit Drogen zu tun haben, 280 zu Körperverletzungen zählen und 309 Fälle von Taschendiebstählen bekannt sind.
Im Görlitzer Park, dem "Görli", hingegen wurden sogar mehr als 3200 Straftaten registriert, davon 1436 Drogendelikte und 616 wegen illegaler Einwanderung.
Den gesamten "stern TV Spezial"-Selbstversuch "Leben im Brennpunkt: Das Experiment", könnt Ihr auf RTL+ sehen.
Titelfoto: RTL, Fabian Sommer/dpa (Bildmontage)