Fast eine halbe Million Euro veruntreut: Buchhalter legt vor Gericht Geständnis ab
Berlin - Weil er als Abteilungsleiter einer Firma mit Sitz in Berlin fast eine halbe Million Euro veruntreut haben soll, muss sich ein Buchhalter ab Freitag (13 Uhr) vor dem Landgericht der Hauptstadt verantworten.
Der 48-Jährige soll zwischen September 2016 und September 2018 in insgesamt 178 Fällen Firmengelder auf eigene Konten umgeleitet haben.
Der Angeklagte sei damals für die Abteilung Steuern und Rechnungswesen verantwortlich gewesen.
Die Staatsanwaltschaft wirft dem Mann gewerbsmäßige Untreue vor. Für den Prozess sind zwei Verhandlungstage vorgesehen.
Update, 16.40 Uhr: Geständnis vor Gericht
Weil er sich nicht angemessen bezahlt fühlte, hat ein Buchhalter fast eine halbe Million Euro in die eigene Tasche gewirtschaftet.
Vor dem Landgericht Berlin hat der damalige Leiter der Abteilung Steuern und Rechnungswesen eines Unternehmens mit Sitz in der Hauptstadt gestanden. "Ich dachte, es steht mir zu", erklärte der 48-Jährige zu Prozessbeginn am Freitag. Er habe seine Vergütung als "krasse Ungerechtigkeit" empfunden. Die Anklage lautet auf gewerbsmäßige Untreue.
Ein "zusätzliches Monatseinkommen" von durchschnittlich 20.000 Euro habe sich der Mann von September 2016 bis September 2018 verschafft, heißt es in der Anklage. 178 Mal habe er sich Geld auf private Konten überwiesen. Dabei habe er angebliche Kosten für Geschäftsreisen eines von ihm erfundenen Mitarbeiters gebucht. Die Transaktionen habe er zur Tarnung in Sammeldateien eingefügt.
Der Angeklagte erklärte weiter, sein Bruttogehalt habe monatlich 7500 Euro betragen. Andere Bereichsleiter seien allerdings besser bezahlt worden als er. Das veruntreute Geld sei weg. Er habe es nicht in teure Autos oder Immobilien gesteckt, sondern vor allem für den Lebensunterhalt seiner drei Kinder aus zwei Beziehungen.
"Ich habe gedacht, mit Großzügigkeit könnte ich meine zweite Beziehung am Leben halten - das waren Unsummen", so der 48-Jährige. Er selbst habe sich lediglich "ein paar Hemden, Anzüge und Schuhe" gekauft. Zudem habe er Geld für die Rückzahlung von Schulden benötigt und wegen der Trennung häufiger in Hotels wohnen müssen.
Die Staatsanwaltschaft geht von einem Schaden in Höhe von 469.000 Euro aus. Der Prozess gegen den derzeit arbeitslosen Mann wird am 30. Oktober fortgesetzt.
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