Wo Deutschlands Schauspiel-Elite zu Hause ist: Ku'damm-Komödie wird 100 Jahre alt
Berlin - Die Komödie am Kurfürstendamm ist für viele der Inbegriff des alten West-Berlins. Ihren 100. Geburtstag feiert sie aber nicht in der "alten Heimat".
Der verstorbene Entertainer Harald Juhnke (1929-2005) war Dauergast, Schauspielerin Katharina Thalbach (70) gehört zum Stammpersonal. Und auch Katja Riemann (60), Christoph Maria Herbst (58) oder Maria Furtwängler (58) feierten hier große Erfolge.
Die Liste an deutschen Stars, die auf den traditionsreichen Ku'damm-Bühnen im Berliner Westen standen, könnte man lange noch so fortführen.
Eine der zwei Bühnen - die Komödie am Kurfürstendamm - wird nun 100 Jahre alt. Sie blickt auf eine turbulente Geschichte zurück. Hier erfindet in den 1920er Jahren der große Regisseur Max Reinhardt (1873-1943) das deutsche Unterhaltungstheater, welches es bis dahin nur in London und New York gibt.
An der bekanntesten Flanier- und Einkaufsmeile Berlins übernimmt Reinhardt zwei benachbarte Bühnen: das Theater und die Komödie am Kurfürstendamm. Seit den 1950er Jahren wird die Berliner Institution durchgehend von Familie Woelffer betrieben - mittlerweile in der dritten Generation von Martin Woelffer (61).
2018 ein herber Verlust: Nach einem jahrelangen Ringen werden die beiden historischen Bühnen abgerissen. Dort entsteht aktuell ein neuer Gebäudekomplex, in dem auch die Komödie Platz haben wird und voraussichtlich 2026 wieder spielen kann.
Ausweichspielstätte am Potsdamer Platz
So lange ist Woelffer auf Ausweichspielstätten angewiesen - momentan im Theater am Potsdamer Platz. Dort lädt die Komödie am 3. November zu einer Jubiläumsveranstaltung ein.
"Gleichzeitig würde ich noch viel lieber am Ku'damm sein und dort feiern." Er sei froh, wenn das Team "wieder in die alte Heimat" zurückkehren könne.
Katharina Thalbach ist seit vielen Jahren als Schauspielerin und Regisseurin für die Komödie aktiv. Aktuell spielt die 70-Jährige in ihrer Inszenierung von Agatha Christies "Mord im Orientexpress" den Privatdetektiv Hercule Poirot.
Trotz des "beschämenden Abrisses, ein sehr unschönes Kapitel in der Berliner Geschichte", habe die Bühne durch die Familie Woelffer eine "Wahnsinnstradition", sagt Thalbach der Deutschen Presse-Agentur (dpa).
Die Komödie steht für großstädtisches, gehobenes Unterhaltungstheater und zieht auch heute noch Touristen an. Nicht zuletzt wegen der vielen Schauspieler auf den Ku'damm-Bühnen, die das Publikum sonst aus dem Fernsehen oder dem Kino kennt.
Titelfoto: Monika Skolimowska/dpa, Rolf Vennenbernd/dpa, Georg Wendt/dpa, Rolf Vennenbernd/dpa (Bildmontage)