Umstrittene Opern-Diva Netrebko singt in Berlin: Proteste gegen Auftritt

Berlin - Kurz vor dem umstrittenen Auftritt der österreichisch-russischen Sängerin Anna Netrebko (51) in der Staatsoper Unter den Linden haben nach Polizeischätzung rund 150 Menschen gegen die 51-Jährige protestiert.

Der russischen Star-Sopranisten Anna Netrebko (51) wird eine zu große Nähe zum russischen Machthaber Wladimir Putin (70) vorgeworfen.
Der russischen Star-Sopranisten Anna Netrebko (51) wird eine zu große Nähe zum russischen Machthaber Wladimir Putin (70) vorgeworfen.  © Armin Weigel/dpa

Vor dem Opernhaus in der Mitte Berlins demonstrierten sie am Freitagabend mit ukrainischen Fahnen, Plakaten und "No Netrebko!"-Rufen vor Vorstellungsbeginn. Die Polizei schirmte die Demonstranten mit Gattern vom Opernpublikum ab.

Zuvor hatten der ukrainische Botschafter Oleksii Makeiev (47) und Berlins Kultursenator Joe Chialo (53, CDU) die Fotoausstellung "Russian War Crimes" in der Humboldt-Universität direkt gegenüber der Staatsoper besucht. Dort zeigen Fotos die grausamen Folgen der Angriffe auf Zivilisten und Infrastruktur in der Ukraine.

Makeiev zeigte Verständnis dafür, dass die politisch Verantwortlichen keinen direkten Einfluss auf die Oper ausübten. Er habe versucht, dem Intendanten Matthias Schulz zu erklären, warum er den Auftritt für überhaupt nicht angebracht halte.

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"Leider habe ich keine akzeptable Antwort bekommen", sagte Makeiev.

Drei weitere Aufführungen stehen auf dem Spielplan

Der ukrainische Botschafter Oleksii Makeiev (47, l.) und Berlins Kultursenator Joe Chialo (53, CDU) besuchen die Fotoausstellung "Russian War Crimes" in der Humboldt-Universität.
Der ukrainische Botschafter Oleksii Makeiev (47, l.) und Berlins Kultursenator Joe Chialo (53, CDU) besuchen die Fotoausstellung "Russian War Crimes" in der Humboldt-Universität.  © Annette Riedl/dpa

Zugleich hat Chialo nach eigenen Angaben keinen Versuch unternommen, den Intendanten umzustimmen. "Die Unabhängigkeit der Häuser ist etwas, was ich respektiere. Dieses Gut ist in unserer Demokratie hoch aufgehängt".

Netrebko sollte am Abend bei ihrem ersten Gastspiel seit dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine die Rolle der Lady Macbeth in Giuseppe Verdis Oper "Macbeth" singen. Zudem sind drei weitere Aufführungen mit der 51-Jährigen auf dem Spielplan.

Die international gefeierte Sopranistin war wegen angeblicher Nähe zum russischen Präsidenten Wladimir Putin nach Beginn des Krieges in die Kritik geraten.

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Erstmeldung vom 15. September, 5.54 Uhr; aktualisiert um 19.46 Uhr.

Titelfoto: Armin Weigel/dpa

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