Springer-Chef Döpfner meldet sich nach Eklat zu Wort: "Bitte um Entschuldigung"

Berlin - Nach dem Eklat um die Veröffentlichung konzerninterner Nachrichten hat sich Mathias Döpfner (60) nun selbst zu Wort gemeldet. Der Axel-Springer-Chef zeigt sich reumütig.

Ein Medienbericht über konzerninterne Nachrichten von Axel-Springer-Chef Mathias Döpfner (60) hat bundesweit für Wirbel gesorgt.
Ein Medienbericht über konzerninterne Nachrichten von Axel-Springer-Chef Mathias Döpfner (60) hat bundesweit für Wirbel gesorgt.  © Bernd von Jutrczenka/dpa

In einem am Samstagabend auf der "Bild"-Webseite veröffentlichten Beitrag "in eigener Sache" schrieb der Medienhaus-Chef: "Ich bitte um Entschuldigung dafür, dass ich mit meinen Worten viele gekränkt, verunsichert oder verletzt habe."

Der 60-Jährige reagierte damit direkt auf eine entsprechende Aufforderung von "Bild"-Chefredakteurin Marion Horn (57).

Döpfner schrieb: "'Eigentlich ist eine Entschuldigung fällig, Chef!' Das hat Marion Horn am Samstag in 'Bild' geschrieben. Stimmt."

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Die Wochenzeitung "Die Zeit" hatte am Donnerstag über Nachrichten berichtet, die bei Springer konzernintern verschickt worden sein sollen.

In den aufgelisteten Zitaten ging es zum Beispiel um abfällige Kommentare über Ostdeutsche oder um Kritik an Ex-Bundeskanzlerin Angela Merkel (68, CDU). Döpfner soll sich vor der Bundestagswahl auch eine FDP-freundliche Berichterstattung in der "Bild" gewünscht haben.

Döpfner bestätigte indirekt in seinem Beitrag, der die Überschrift "Stimmt!" trägt, dass bestimmte Formulierungen tatsächlich von ihm stammten. "'Die Ossis sind entweder Kommunisten oder Faschisten.' Das ist verletzend. Und wörtlich genommen natürlich Quatsch."

Und weiter: "Der Ärger darüber, dass in Thüringen und anderswo so viele entweder Linke oder AfD wählen, verleitete mich zur polemischen Übertreibung."

Skandal um Springer-Chef: Mathias Döpfner rudert zurück

Döpfner hält einen großen Anteil der Medienhaus-Anteile.
Döpfner hält einen großen Anteil der Medienhaus-Anteile.  © Bernd von Jutrczenka/dpa

Döpfner, der nicht nur Konzernchef ist, sondern auch einen großen Teil der Medienhaus-Anteile hält, schrieb weiter: "Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht – mir gelingt es nicht immer, private Nachrichten im korrekten Ton zu schreiben."

Der 60-Jährige erklärte sich weiter so: "Wenn ich wütend oder sehr froh bin, wird mein Handy zum Blitzableiter. Ich schicke dann manchmal Menschen, denen ich sehr vertraue, Worte, die 'ins Unreine' gesagt oder getippt sind. Weil ich davon ausgehe, dass der Empfänger weiß, wie es gemeint ist. Und weil ich mir nicht vorstellen kann oder will, dass jemand diese Worte an Dritte weitergibt."

Dies sei nun aber geschehen. "Daraus kann man viele Lehren ziehen. Das habe ich getan. Eine davon bleibt die Idee von der 'Gedankenfreiheit'."

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Auffällig ist in der "Zeit"-Berichterstattung, dass mehrere der aufgeführten Zitate von Döpfner direkt an den früheren "Bild"-Chefredakteur Julian Reichelt (42) gerichtet worden sein sollen. Dieser musste im Herbst 2021 den Konzern nach Vorwürfen des Machtmissbrauchs verlassen. Im Raum stehen Überlegungen beider Seiten, rechtliche Schritte gegeneinander einzuleiten.

Der "Zeit"-Artikel erschien Tage vor einer erwarteten Veröffentlichung eines neuen Buchs von Schriftsteller Benjamin von Stuckrad-Barre (48). Das fiktive Werk - es erscheint am Mittwoch - wird als Schlüsselroman zu dem Medienhaus gehandelt.

Titelfoto: Bernd von Jutrczenka/dpa

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