Ordnungsamt schließt kultige Neuköllner Kiez-Kneipe "Loophole"

Berlin - Das Sterben der Berliner Kiezkneipen geht weiter. Nun hat es auch das "Loophole" erwischt: Nach 15 Jahren muss das Lokal in Neukölln dichtmachen.

Nach wiederholten Anwohnerbeschwerden bleibt das "Loophole" vorerst zu.
Nach wiederholten Anwohnerbeschwerden bleibt das "Loophole" vorerst zu.  © Denis Zielke/TAG24

Wie das Kneipenkollektiv auf Instagram verkündete, bleiben seit vergangenem Mittwochabend die mit Graffiti bemalten Rollläden des Ladens in der Boddinstraße 60 unten.

"Wir sind am Boden zerstört", schrieben die Betreiber. In dem Posting nennen sie als Grund für die Schließung durch das Ordnungsamt fehlende Genehmigungen für Konzerte. "Wir haben nicht bedacht, dass es illegal sei, wenn man offen Zugang zu Kultur und lokalen Bands die Chance, aufzutreten, gibt", erklärten sie weiter.

Zudem sei "die Miete exponentiell gestiegen" und Nachbarn hätten mehrfach versucht, "uns aus unseren Räumen zu bekommen", hieß es. Sie sollen sich vor allem über Lärm beschwert haben, da im "Loophole" regelmäßig Konzerte, Partys und sonstige Kulturveranstaltungen stattfanden.

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Die Betreiber sprechen davon, dass es "Drohungen, Polizeirazzien und Vandalismus" gegeben habe.

Der "taz" berichteten sie, dass Polizisten kürzlich auf der Matte des Neuköllner Kreativraums standen, Team- und Bandmitglieder festgesetzt, Personalien aufgenommen und schließlich die Räume versiegelt hätten. Diese, ist in dem Artikel der "taz" weiterzulesen, dürfen erst wieder betreten werden, wenn alle angekündigten Veranstaltungen abgesagt wurden.

"Das Team hat das als sehr einschüchternd empfunden, wir wollen ja eigentlich ein Safespace sein", sagte Mitbegründer Jan Gryczan der Zeitung.

"Loophole" hatte angeblich keine Genehmigung

Das "Loophole" wird schon jetzt vermisst, wie eine auf den heruntergelassenen Rollläden verewigte Botschaft zeigt.
Das "Loophole" wird schon jetzt vermisst, wie eine auf den heruntergelassenen Rollläden verewigte Botschaft zeigt.  © Denis Zielke/TAG24

Wie der "Tagesspiegel" jetzt aber unter Berufung auf das Bezirksamt berichtet, sollen die Betreiber für die Konzerte noch nie eine Genehmigung gehabt haben. Zudem sei zum Jahresbeginn auch die Erlaubnis für den Gaststättenbetrieb erloschen.

Heißt konkret: Die Kneipe hätte damals schon geschlossen bleiben müssen. Offenbar sei schlicht versäumt worden, eine neue Erlaubnis zu beantragen.

Noch geben die Betreiberdie Hoffnung aber nicht auf und richteten eine Spendenseite ein. Denn: Die kurzfristige Schließung durch das Ordnungsamt bringt das "Loophole" finanziell in Bedrängnis.

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Es werden weiter rund 4000 Euro monatlich fällig, weil der Mietvertrag für das beliebte Underground-Lokal auf mehrere Jahre vereinbart worden sei. Mittlerweile wurde das Spendenziel von 8000 Euro erreicht (10.323, Euro Stand: 11. Juli), aber die Aktion läuft weiter.

"Wir suchen derzeit nach Lösungen und Alternativen und jeder Euro, den wir zusätzlich bekommen, wird dafür verwendet", so die Betreiber auf der Seite.

Titelfoto: Denis Zielke/TAG24

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