Berlin - In der vergangenen Woche wurden schwere Vorwürfe gegen das Berliner Ensemble laut, bei denen es unter anderem um Machtmissbrauch und Mobbing ging. Jetzt versprach das Theater eine umfängliche Aufarbeitung - und zog erste Konsequenzen.
Laut einem Bericht des "Spiegel" hat das Haus am Schiffbauerdamm in Berlin die Leiterin der Maskenabteilung inzwischen freigestellt.
Die Frau stand im Zentrum der Anschuldigungen, die 16 aktuelle und ehemalige Mitarbeiter in dem Nachrichtenmagazin erhoben hatten. Viele von diesen sind Maskenbildnerinnen und Mütter.
Den Aussagen zufolge forderte die Leiterin von Angestellten ständige Verfügbarkeit, kontrollierte und schikanierte sie nach Gutdünken und brüllte einzelne regelmäßig nieder.
Erste Gespräche mit besagter Chefin und später der Theaterleitung sowie daran anschließende Schlichtungsversuche änderten in der Vergangenheit nichts an der Situation.
Nach Erscheinen des "Spiegel"-Berichts in der vergangenen Woche hatte Intendant Oliver Reese (61) sämtliche Vorwürfe gegen die Chefin der Maskenabteilung und die Theaterleitung noch kategorisch zurückgewiesen.
Berliner Ensemble holt sich Unterstützung von externer Beratungsstelle
Nun die Kehrtwende: Zusammen mit "Diversity Arts Culture", einer Beratungsstelle zu Fragen der Diversität im Berliner Kulturbetrieb, will das Theater die Anschuldigungen nun doch aufarbeiten.
Auch die Organisationsstrukturen im Haus - die als "streng hierarchisch" kritisiert wurden - sollen auf den Prüfstand kommen.
Am Weltfrauentag hatte eine aktivistische Gruppe bei einer Aufführung im Berliner Ensemble demonstriert und Protestflyer von den Rängen in den Saal geworfen.