Kunst gegen die Krise: Wie ein Star-Fotograf und Aktivisten aus Berlin das Klima retten wollen
Berlin - Der renommierte New Yorker Künstler und Umweltaktivist J Henry Fair (65) hat am Mittwoch dem ehemaligen Hungerstreik-Camp in Berlin einen Besuch abgestattet. Dort waren bis zum Ende des Klimaprotests einige Arbeiten des Fotografen ausgestellt. TAG24 war dabei.

J Henry Fair kommt direkt vom Flughafen zur Finissage im Invalidenpark. Traurig sei er, dass er den Hungerstreik verpasst habe, sagt der vielfach mit Preisen ausgezeichnete Fotograf. "Ich habe viel Respekt dafür."
Mit den Berliner Aktivisten verbindet den US-Amerikaner das Engagement für eine klimagerechte Zukunft. In seiner Kunst erschaffe er "schöne Bilder über schreckliche Dinge", erklärt Fair.
In Arbeiten wie den "Industrial Scars" dokumentiert J Henry Fair aus Kleinflugzeugen heraus Industriegebiete, Giftmüllablagerungen und Kohleabbaugebiete. Es sind schaurig-schöne Zeugnisse eines Planeten, der vor dem Kollaps steht.
Interessiert unterhält sich der Star-Fotograf an diesem Nachmittag mit dem Ex-Hungerstreikenden Michael Winter (61). 31 Tage lang verzichtete der Mann aus Garching auf Nahrung, um Bundeskanzler Olaf Scholz (66, SPD) zu einer Regierungserklärung über die Gefahren der Klimakrise zu bewegen.
J Henry Fair hat die Kunst als Mittel seines Aktivismus gewählt. "Kunst kann Menschen verändern und zum Aufbegehren bewegen", betont der Fotograf. Auf diese Weise könne sie auch die Politik indirekt beeinflussen.

J Henry Fair: US-Künstler will mehr Klima-Bewusstsein schaffen

Als Symbol ihres gemeinsamen Kampfes haben der Künstler aus New York und die Berliner Klima-Aktivisten einen gelben Schulbus gewählt.
Dieser bezieht sich auf ein Zitat des Klimaforschers Hans-Joachim Schellnhuber: "Wir schieben unsere Kinder in einen globalen Schulbus, der mit 98-prozentiger Wahrscheinlichkeit tödlich verunglückt."
Denn auch wenn die Zelte im Invalidenpark abgebaut sind und die Bilder bald die Heimreise antreten, soll es weitergehen.
"Wir planen eine Weltausstellung. Unsere Forderungen sollen zu einem Manifest werden, die Kunst dient als Transportmittel", berichtet Sabine Thie-Olliges, Kunstlehrerin aus Cloppenburg, die auch die Finissage mitorganisiert hat.
Noch immer gebe es nicht genug Bewusstsein für die Gefahren, denen der Planet ausgesetzt sei, meint auch J Henry Fair. "Wir beklagen die Klimakrise, doch dann gehen wir zu McDonald's oder trinken unser Wasser aus Plastikflaschen", so der 65-Jährige.
Titelfoto: TAG24