Berlinale-Leitung nach Reiseverbot für Regie-Duo "schockiert und bestürzt"
Berlin - Knapp zwei Wochen vor Beginn der Berlinale sind zwei kritische Filmemacher aus dem Iran vom dortigen Regime mit einem Reiseverbot belegt worden. Die Festival-Leitung ist entsetzt.
Bei der 74. Ausgabe der Internationalen Filmfestspiele Berlin gehen die iranischen Regisseure Maryam Moghaddam (53) und Behtash Sanaeeha (45) mit ihrem Film "Keyke mahboobe man (My Favourite Cake)" im Wettbewerb um den Goldenen Bären ins Rennen.
Das Werk erzählt die Geschichte einer älteren Frau aus Teheran, die ihre Wünsche trotz aller gesellschaftlichen Einschränkungen leben will.
Das stieß dem iranischen Regime offenbar sauer auf: Wie nun bekannt wurde, wurde gegen das Regie-Duo ein Reiseverbot verhängt. Ihre Pässe wurden konfisziert, zudem droht den Künstlern ein Gerichtsverfahren.
Das Festival sei "schockiert und bestürzt, dass Moghaddam und Sanaeeha daran gehindert werden könnten, zum Festival zu reisen", hieß es in einem offiziellen Statement.
Die Berlinale stehe für Rede- und Meinungsfreiheit sowie Kunstfreiheit für alle Menschen auf der Welt.
Appell an iranische Behörden
Das Leitungsduo der Berlinale, Carlo Chatrian (52) und Mariëtte Rissenbeek (67), erklärte: "Wir fordern die iranischen Behörden auf, die Pässe zurückzugeben und alle Beschränkungen aufzuheben, die Maryam Moghaddam und Behtash Sanaeeha daran hindern, im Februar nach Berlin zu reisen."
Maryam Moghaddams und Behtash Sanaeehas vorheriger Film "Ballad of a White Cow" wurde 2021 im Wettbewerb der Berlinale gezeigt und als Publikumsliebling gefeiert.
Mit dem Drama Sterben" von Regisseur Matthias Glasner (59) mit Lars Eidinger (48) und Corinna Harfouch (69) und dem Film "In Liebe, Eure Hilde" von Andreas Dresen (60) mit Liv Lisa Fries (33) haben in diesem Jahr auch zwei Filme aus Deutschland Chancen auf den Goldenen Bären.
Die 74. Internationalen Filmfestspiele Berlin finden vom 15. bis zum 25. Februar 2024 statt.
Titelfoto: Farshid-M. Bina/dpa, Berlinale (Bildmontage)