Andy Warhol-Ausstellung in Berlin: Vorsicht, Nacktheit!
Berlin - Als homosexueller Mann in einer heterosexuell dominierten Welt zu leben, versuchte Andy Warhol (†58) in seiner Kunst auszudrücken. In der Neuen Nationalgalerie in Berlin feiert Warhol posthum sein Coming-out.

"Andy Warhol. Velvet Rage and Beauty" heißt die neue Ausstellung in der oberen Ebene der Nationalgalerie.
Mehr als 300 Werke, Gemälde, Drucke, Zeichnungen, Fotografien, Polaroids, Filme und Collagen zeigen ab diesem Sonntag einen Einblick in den Schaffensprozess der Kunst-Ikone.
Mittels sehr expliziter Körperdarstellungen erforschte Warhol auf herausfordernde Weise Schönheit und Schwächen, Zerbrechlichkeit und Stärke in Form von vielen Selbstporträts.
Dabei war er stets auf der Suche nach seinem meist männlichen Schönheitsideal und Begehren.
Warhols Werke wurden zu seinen Lebzeiten (1928-1987) teils als unmoralisch, pervers, pornografisch und sogar illegal angesehen. Homosexualität war in weiten Teilen der USA verboten.
"Während diese Queerness heute wieder in zahlreichen Gesellschaften gefährdet scheint, nimmt die Ausstellung in Berlin die Chance wahr, diese ausdrucksstarken Werke zum ersten und hoffentlich nicht zum letzten Mal zu versammeln", heißt es in der Ankündigung des Museums.
Eröffnungsfeier der Ausstellung am Samstagabend
Die Neue Nationalgalerie lädt zur Eröffnung der Ausstellung "Andy Warhol. Velvet Rage and Beauty" am morgigen Samstag von 19 bis 21 Uhr ein. Eine Anmeldung ist nicht notwendig und der Eintritt frei.
Das kuratorische Team weist darauf hin, dass die Ausstellung sehr explizit Nacktheit und Sexualität sowie vielfältige Darstellungen von Gender und Körpern zeigt. Kinder oder Jugendliche sollten die Kunst in Begleitung eines Erwachsenen betrachten und im Gespräch bleiben.
Bis zum 6. Oktober sind Warhols Werke in der Potsdamer Str. 50 in 10785 Berlin zu sehen.
Titelfoto: Gerd Roth/dpa