AfD-Politiker zu Berlinale eingeladen: Festivalleiterin reagiert auf Vorwürfe
Berlin - Nächster "Eklat": Die Internationalen Filmfestspiele Berlin, im Volksmund Berlinale genannt, laden ab dem 15. Februar bereits zum 74. Mal Filmschaffende und Besucher aus der ganzen Welt in die Hauptstadt ein - auch AfD-Politiker.
Für die Eröffnungsfeier wurden nämlich auch Einladungen an zwei Mitglieder der höchst umstrittenen Partei verschickt, was zu einem Aufschrei bei Kritikern geführt hat.
In einem offenen Brief, der inzwischen nicht mehr im Internet zu finden ist, wurde am 2. Februar die Rücknahme dieser Einladungen gefordert. Der Vorfall schlug sogar in Übersee hohe wellen.
Die Branchendienste "Deadline", "Variety" und "Hollywood-Reporter" berichteten, dass Hunderte Menschen, darunter viele deutsche Filmschaffende, sich der Forderung angeschlossen und besagten Brief unterzeichnet haben sollen.
Berlinale-Leiterin Mariëtte Rissenbeek (68) bezog am Sonntag Stellung zu den Vorwürfen. "AfD-Mitglieder sind in den Bundestag und das Abgeordnetenhaus gewählt worden", erklärte die 68-Jährige bei Instagram.
Berlinale positioniert sich klar gegen Rechtsextremismus
Für die Eröffnungsfeier seien Einladungskontingente sowohl an die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien als auch den Berliner Senat gegangen. Auf diese Weise seien die AfD-Politiker in den Besitz der Einladungen gekommen.
Rissenbeek stellte aber unmissverständlich klar, dass alle Personen, "auch gewählte Abgeordnete", die gegen die demokratischen Grundwerte verstoßen, nicht bei der Berlinale willkommen seien.
"Die Berlinale steht für grundlegende demokratische Werte und positioniert sich gegen Rechtsextremismus", untermauerte die Filmproduzentin und ergänzte: "Wir lehnen rechtsextremistische oder rechtspopulistische Denkweise klar ab!"
Es ist nicht das erste Mal, dass die Berlinale noch vor der Eröffnung in die Schlagzeilen gerät. Mitte Januar zog der aus Ghana und Lesotho stammende Regisseur Ayo Tsalithaba aufgrund der seiner Meinung nach zu israelfreundlichen deutschen Haltung im Gaza-Krieg seinen Wettbewerbsbeitrag zurück.
Anfang Februar wurden zudem zwei Iran-kritische Regisseure vom herrschenden Regime mit einem Ausreiseverbot belegt, was Bestürzung bei der Festivalleitung ausgelöst hatte.
Titelfoto: Carsten Koall/dpa, Jens Kalaene/dpa (Bildmontage)