Kommt das Messerverbot in Berliner U-Bahnhöfen? Wegner bezieht Stellung

Von Stefan Kruse und Andreas Heimann

Berlin - Nach dem tödlichen Messerangriff in einer U-Bahn hat sich auch Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (52) für erweiterte Messerverbote ausgesprochen.

Laut Kai Wegner (52, CDU) müsse alles dafür getan werden, um die Sicherheit an Berlins Bahnhöfen zu verbessern.  © Hannes P. Albert/dpa

"In Berlin kommt es nahezu täglich zu Messerangriffen, zuletzt am Wochenende mit tödlichem Ausgang", erklärte der CDU-Politiker nach einer Senatssitzung. "Die Ausweitung der Waffen- und Messerverbotszonen auf den Öffentlichen Personennahverkehr halte ich deshalb für den richtigen Weg. Wir müssen alles dafür tun, um die Sicherheit auch auf den U-Bahnhöfen und in den U-Bahnen zu verbessern."

Nach Angaben Wegners prüfen die zuständigen Senatsverwaltungen für Inneres und für Verkehr nun im Austausch mit Polizei, BVG und der Bundespolizei, wie Waffen- und Messerverbotszonen auf den ÖPNV ausgeweitet werden können. "Auch Schwerpunktkontrollen, wie sie die Bundespolizei schon an S-Bahnhöfen durchführt, sind ein möglicher Weg."

Zuvor hatte sich der Senat mit dem schweren Messervorfall befasst, in dessen Folge am Wochenende in Berlin-Charlottenburg zwei Menschen starben. Ein Beschluss zur Ausweitung der Messerverbote ist indes nicht bereits in den gerade begonnenen zweiwöchigen Osterferien zu erwarten, wie Senatssprecherin Christine Richter klarstellte.

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Sie sprach mit Blick auf entsprechende Äußerungen von Verkehrsministerin Ute Bonde (58, CDU) am Montag von einem Missverständnis.

In der Woche nach Ostern tage der Senat nicht, insofern könne er dann auch nichts beschließen. "Aber es ist besprochen, dass man sich zeitnah darüber verständigt, wenn die Gespräche auf Arbeitsebene abgeschlossen sind."

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Syrer hat 29-Jährigen nach Streit niedergestochen

Nach der Messerattacke am Samstag legten viele Menschen Blumen am Tatort nieder.  © Hannes P. Albert/dpa

Am Samstag soll laut Polizei ein 43 Jahre alter Syrer einen 29-jährigen Deutschen in einer U-Bahn mit einem Küchenmesser niedergestochen und tödlich verletzt haben. Die Männer sollen zuvor in einem Zug der U12 im Berliner Westen in Streit geraten sein. Das Opfer starb schließlich auf einem Bahnsteig des U-Bahnhofs Sophie-Charlotte-Platz in Charlottenburg.

Der mutmaßliche Angreifer wurde wenig später auf der Straße viermal von einem Polizisten angeschossen, weil er mit einem Küchenmesser auf mehrere Beamte zugegangen sein soll. Er starb später in einem Krankenhaus.

Nach dem Vorfall hatten sich bereits Innensenatorin Iris Spranger (63, SPD) und ihre für Verkehr zuständige Kollegin Bonde für eine Ausweitung von Waffenverboten auf die U-Bahn starkgemacht und Gespräche dazu angekündigt.

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Seit Februar gibt es in Berlin drei vom Senat festgelegte Messerverbotszonen am Leopoldplatz, am Görlitzer Park und am Kottbusser Tor. Die Polizei kann hier unabhängig von konkreten Verdachtsmomenten Kontrollen durchführen.

Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) sieht solche Zonen kritisch. Sie fordert ein generelles Verbot von Messern in der Öffentlichkeit und nicht nur in bestimmten Zonen.

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