Klima-Volksentscheid: 100 Unternehmen appellieren an die Berliner
Berlin - In gut einer Woche (am 26. März) haben Berlinerinnen und Berliner die Chance, in den Wahllokalen über den Volksentscheid zur Klimaneutralität Berlins abzustimmen.
Bei dem Volksentscheid geht es darum, Berlin bereits in sieben Jahren klimaneutral zu machen - also schon bis 2030 und nicht erst im Jahr 2045. Dafür soll das Energiewendegesetz des Landes geändert werden.
Dieses Vorhaben wird von mehr als hundert namhaften Berliner Unternehmen unterstützt, wie aus zwei offenen Briefen hervorgeht. Der Tagesspiegel hatte zuvor darüber berichtet.
"Wir wollen (aber) am Ziel Klimaneutralität festhalten und dabei Haltung und Verantwortung zeigen für ein wettbewerbsfähiges, modernes, energieunabhängiges und lebenswertes Berlin", heißt es in dem von Jochen Wermuth (53) initiierten Aufruf an Berlins Bevölkerung.
In den zwei offenen Briefen appellieren nicht nur Firmen, die mit erneuerbaren Energien ihr Geld verdienen, an die Hauptstadtbewohner, den Klima-Volksentscheid mit ihrer "Ja"-Stimme zu unterstützen. So zählen zu den Unterzeichnern des Appells das Nachbarschaftsnetzwerk "nebenan.de", das Preisvergleichsportal "Idealo", die Online-Bank "N26", der Online-Optiker "Mister Spex", der Getränkehersteller "Ostmost" und der Spieleentwickler "Gameduell".
Der Unternehmer und Investor Jochen Wermuth hält die Klimaneutralität Berlins bis zum Jahr 2030 für "garantiert machbar".
Berlin dürfe den Anschluss nicht verlieren
Der 53-Jährige hat den Volksentscheid mit 100.00 Euro finanziell unterstützt und appelliert an die Berliner, am 26. März mit "Ja" zu stimmen, da Deutschlands Hauptstadt sonst von vielen Regionen in der Welt überholt werde. "Wenn wir so weitermachen, werden wir ein irrelevantes, kleines Dorf", mahnt der Investor.
Auch einige Berliner Promis unterstützen den Klima-Volksentscheid mit ihrer Stimme. Zu ihnen gehören unter anderem Komiker Kurt Krömer (48) und Arne Kreutzfeld (45), der Geschäftsführer der Florida Entertainment GmbH, der TV-Produktionsfirma von Joko Winterscheidt (44) und Klaas Heufer-Umlauf (39).
Die Berliner Wirtschaft hingegen hält ein klimaneutrales Berlin 2030 zwar für erstrebenswert, aber angesichts der aktuellen Rahmenbedingungen für nicht realistisch umsetzbar, wie in einem am Freitag veröffentlichten Positionspapier der IHK zum Klima-Volksentscheid zu lesen ist.
Damit das Volksbegehren als angenommen gilt, muss bei der Abstimmung eine Mehrheit der Wähler mit "Ja" stimmen, mindestens aber ein Viertel der Wahlberechtigten. Rund 608.000 Kreuze bei "Ja" werden benötigt, damit der Klima-Volksentscheid Erfolg hat.
Titelfoto: Paul Zinken/dpa, Bernd von Jutrczenka/dpa (Bildmontage)