Keine bürgerkriegs-ähnlichen Szenen: Berlin-Neukölln bekommt Böller-Verbot!

Berlin - Mit besorgniserregenden Bildern geriet Berlin vergangenes Silvester in die Schlagzeilen. Böllerangriffe auf Beamte oder Raketenbeschüsse auf Rettungskräfte sollen an diesem Jahreswechsel effektiv verhindert werden. Die Sonnenallee bekommt ein Böllerverbot.

Auch im Berliner Ortsteil Schöneberg krachte es vergangenes Silvester, trotzt Böller-Verbot, heftig.
Auch im Berliner Ortsteil Schöneberg krachte es vergangenes Silvester, trotzt Böller-Verbot, heftig.  © Paul Zinken/dpa

"Wir sichern Ihnen zu: Solche Bilder wie letztes Jahr wird es nicht geben. Das versprechen wir", sagte der Leiter des Stabs 1 der "Direktion Einsatz" am Donnerstag bei einer Präsentation über Teams. Zuvor hatte die "Berliner Zeitung" über den Vortrag an alle Einsatzkräfte der Feuerwehr berichtet.

Aufgrund des andauernden Nahostkkrieges werde die Präsenz vor allem im Brennpunkt Neukölln verstärkt. Letztes Jahr herrschten dem Stabsleiter nach nördlich der Sonnenallee "bürgerkriegsähnliche Zustände", weshalb dort erstmals eine neue Böller-Verbotszone eingerichtet werden wird.

Demnach dürfen Medienberichten zufolge ab dem Hermannplatz in Richtung Sonnenallee und derer Seitenstraßen keine Böller oder Raketen gezündet werden.

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Innensenatorin Iris Spranger (62, SPD) informierte die Innenpolitiker der Fraktionen am Freitag im Berliner Abgeordnetenhaus über die geplanten Maßnahmen.

Im Vergleich zum vergangenen Jahr sollen noch einmal 1000 weitere Polizisten plus 500 Beamte der Bundespolizei im Einsatz sein. Bereits beim Jahreswechsel 2022/23 war die Zahl der Polizisten um 1300 Beamte aufgestockt worden.

Vermummte Polizisten stehen in der vergangenen Silvester-Nacht auf einer Berliner Straßen, während es Böller hagelt.
Vermummte Polizisten stehen in der vergangenen Silvester-Nacht auf einer Berliner Straßen, während es Böller hagelt.  © Julius-Christian Schreiner/TNN/dpa

Feuerwehrleute künftig unter Polizeischutz

Beim Jahreswechsel 2022/23 wurden Einsatzkräfte in Berlin mit Pyrotechnik beschossen.
Beim Jahreswechsel 2022/23 wurden Einsatzkräfte in Berlin mit Pyrotechnik beschossen.  © Julius-Christian Schreiner/TNN/dpa

Über gemeinsame Rufgruppen werden sich Feuerwehr und Polizei Informationen austauschen und von oberster bis in die unterste Ebene weiter geben. So wollen die Einsatzkräfte besser vorbereitet sein und schneller durchgreifen.

Durch die Rufgruppen werde das Vorgehen vor Ort abgesprochen und organisiert.

Die internen Auskünfte dienen dazu, Rettungskräfte zu Beginn ihres Einsatzes zum Beispiel darüber zu informiert, ob sie sofort in den betroffenen Bereich fahren können, oder ob dieser zunächst durch die Polizei gesichert werden muss.

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Wird die Feuerwehr zu Orten alarmiert, wo Randalierer "bürgerkriegsähnliche Zustände erproben", sollen die Rettungskräfte Polizeischutz bekommen.

Berliner Einsatzkräfte: "Die Leute hier sind keine Soldaten"

Der Alexanderplatz gehört ebenso zu einer der Berliner Böllerverbots-Zonen.
Der Alexanderplatz gehört ebenso zu einer der Berliner Böllerverbots-Zonen.  © Paul Zinken/dpa

"Der Brennpunkt dort [nördliche Sonnenallee] ist auch identisch mit dem Brennpunkt nach dem 7. Oktober. Und eigentlich auch in den letzten Jahren mit dem 1. Mai", so der Stabsleiter.

Ein erfahrener Feuerwehrmann kritisierte während der internen Sitzung, dass der Umgang mit solchen Ausschreitungen nicht ausreichend geübt werde.

Zwar habe es ein Deeskalationstraining in der Grundausbildung gegeben, "aber die Leute hier sind keine Polizisten oder Soldaten."

Da es zum vergangenen Jahreswechsel zu etlichen Krawallen gekommen war, wurden drei Brennpunktbereiche definiert, in denen die aufgestockte Bereitschaftsabteilung zum Jahreswechsel zum Einsatz kommen wird.

Bislang war in den drei Berliner Zonen Pyrotechnik verboten: Alexanderplatz (Mitte), Teile Moabits (Mitte), Steinmetzkiez (Schöneberg).

Nun darf auch in der nördlichen Sonnenallee und in den dortigen Seitenstraßen, rund um den Hermannplatz (Neukölln) nicht geböllert werden.

Erstmeldung vom 15. Dezember um 8.45 Uhr; aktualisiert um 18.52 Uhr

Titelfoto: Paul Zinken/dpa

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