Für mehr Sicherheit im Straßenverkehr: So wichtig sind Helme beim Fahrradfahren!

Berlin - Fahrradfahren in Berlin ist nicht immer ungefährlich. Das liegt aber nicht nur an der schlechten Infrastruktur und dem unbedachten Radwegausbau. Ein Experte der Deutschen Verkehrswacht erklärt, dass auch Radfahrer selbst eine Mitschuld daran tragen.

Das Ghost-Bike in Berlin soll an eine Radfahrerin erinnern, die wenige Tage nach einem Verkehrsunfall im Mai 2021 im Alter von 38 Jahren ums Leben gekommen ist.
Das Ghost-Bike in Berlin soll an eine Radfahrerin erinnern, die wenige Tage nach einem Verkehrsunfall im Mai 2021 im Alter von 38 Jahren ums Leben gekommen ist.  © Soeren Stache/dpa

"Eines der bestimmenden Merkmale neben der Infrastruktur ist auch das sichere Verhalten", sagt Heiner Sothmann (39), Verkehrsexperte und Pressesprecher der Bürgerinitiative Deutsche Verkehrswacht.

Im TAG24-Interview spricht er darüber, was auf den Straßen auffällt, was häufig zu Unfällen führt und wie man tödliche Crashs verringern kann.

Demnach seien 95 Prozent der Unfallursachen Fehlverhalten im Straßenverkehr. Das gelte für alle Verkehrsteilnehmer.

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Mit Blick auf die Verkehrssicherheitslage für 2022, die von der Berliner Polizei am 17. Februar veröffentlicht wurde, fällt auf, dass Radfahrer auf Platz drei der Unfallverursacher stehen.

48 Prozent der Radfahrer 2022 als Haupt- oder Mitunfallverursacher ausgemacht

Die Verkehrsunfälle nahmen im Vergleich zu 2022 zu. Daran ist nicht nur die Berliner Infrastruktur schuld.
Die Verkehrsunfälle nahmen im Vergleich zu 2022 zu. Daran ist nicht nur die Berliner Infrastruktur schuld.  © Monika Skolimowska/dpa

Im Bericht heißt es: "Die Zahl der registrierten Verkehrsunfälle ist im Vergleich zum vergangenen Jahr um 11,48 Prozent (767) gestiegen. 510 der polizeilich registrierten Verkehrsunfälle waren Alleinunfälle von Radfahrenden."

Die Polizei machte bei 48,20 Prozent aller Fahrradunfälle die Radler selbst als Haupt- oder Mitunfallverursacher aus.

Insgesamt ergab die Auswertung 7450 Fahrradunfälle.

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Die Deutsche Verkehrswacht konnte noch mehr beobachten. "Wir sehen, dass ein sehr großer Anteil der tödlichen Verletzungen von Radfahrenden im Verkehr Kopfverletzungen sind."

Crashs wie diese möchte die Deutsche Verkehrswacht mit ihrer Arbeit einschränken. "Und da setzen wir auch an, wir arbeiten vorrangig im Bereich Verkehrsverhalten", sagt der Experte, der auch weiß, wie das gelingen kann.

Verletzungen abmildern - so gehts!

Gut sitzende Fahrradhelme schützen effektiv vor Verletzungen des Kopfes.
Gut sitzende Fahrradhelme schützen effektiv vor Verletzungen des Kopfes.  © Jan Woitas/dpa

Von den tödlichen Unfällen könnten viele wirksam verhindert oder zumindest - und das sei ganz wichtig - abgemildert werden, sagt uns der Pressesprecher und verweist neben dem richtigen Verhalten auch auf die Schutzausrüstung. Dazu gehört nach seiner Ansicht auch ein Fahrradhelm.

"Wir sind uns natürlich im Klaren, wo die Grenzen eines Fahrradhelmes sind. Das Erste ist: Er verhindert keine Unfälle", ergänzt der Verkehrsexperte.

"Es ist naiv zu glauben, dass keine Unfälle passieren", gibt Sothmann zu bedenken. Daher sei es umso wichtiger, daraus resultierende Verletzungen abzumildern.

Gerade bei Abbiegeunfällen mit Autos, die in solchen Situationen meist langsamer fahren müssen, um sicher um die Ecke zu kommen, kann der Helm vor schlimmeren Folgen schützen, da er dort "in seinem Wirkungsbereich ist". Die Schutzwirkung würde auch durch Studien belegt werden, wie der Experte sagt.

Helm tragen, aber richtig!

Um sich besser zu schützen, sei ein Helm aus Sicht der Bürgerinitiative also unabdingbar. Sothmann weist in seiner Arbeit immer wieder darauf hin, was beim Kauf wichtig ist und wie genau der Schutz zustande kommt.

"Sich einfach nur irgendeinen Deckel auf den Kopf zu setzen - besser vielleicht als nichts manchmal -, aber dabei kann man auch Fehler machen. Gerade, wenn er nicht richtig sitzt."

Daher ist die Helm- und Fahrradberatung ebenfalls ein Bestandteil der täglichen Arbeit der Deutschen Verkehrswacht, die auch der Experte schon abgehalten hat.

Titelfoto: Monika Skolimowska/dpa/Soeren Stache/dpa (Bildmontage)

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