Flüchtlinge in Berlin: Zahlen gesunken, aber Unterbringung sorgt weiter für Kopfschmerzen
Berlin - In Berlin sind im ersten Halbjahr weniger Flüchtlinge angekommen als im selben Zeitraum 2023.
Das geht aus Daten hervor, die das Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF) auf seiner Webseite veröffentlichte.
Demnach wurden von Januar bis einschließlich Juni 4928 neue Asylbewerber registriert. Das waren 1633 oder rund ein Viertel weniger als vor Jahresfrist (6561). Hinzu kommen 304 geflüchtete Menschen, die über sogenannte Sonderaufnahmeprogramme Aufnahme in Berlin fanden.
Bei den Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine ist der Trend ähnlich. Im ersten Halbjahr 2024 kamen 5077 in Berlin an. Das sind gut 3400 oder 40 Prozent weniger als im selben Vorjahreszeitraum (8497).
Seit dem Jahr 2020 nahm die Zahl der Asylbewerber in Berlin stetig zu. 2023 zählte das LAF 16.762 Neuankömmlinge. Ob die Halbjahreszahl 2024 Rückschlüsse auf das Gesamtjahr zulässt, ist offen. In den vergangenen Jahren stiegen die Zahlen ab Spätsommer oder Herbst stärker an. Hauptherkunftsländer der Asylbewerber waren zuletzt die Türkei, Afghanistan, Syrien, Vietnam, Moldau und Georgien.
Im Falle der Ukraine-Flüchtlinge hängt die weitere Entwicklung laut Integrationsverwaltung ganz wesentlich vom Kriegsgeschehen in dem von Russland überfallenen Staat ab. Im Gesamtjahr 2023 kamen in Berlin 15.144 Geflüchtete aus der Ukraine an, im Jahr zuvor waren es nach Beginn des russischen Angriffskrieges gut 68.000.
Senat muss auf Notunterkünfte setzen
Die Unterbringung geflüchteter Menschen ist in Berlin sehr schwierig, weil Wohnraum fehlt. Der Senat sah sich deswegen gezwungen, große Notunterkünfte für Tausende Menschen auf den ehemaligen Flughäfen Tegel und Tempelhof zu schaffen.
Mit Stand 8. Juli lebten in sogenannten Regelunterkünften des LAF 30.938 Menschen, nur 369 Plätze waren noch frei. In der Notunterbringung, zu der neben den Standorten Tegel und Tempelhof zum Beispiel auch angemietete Hostels zählen, lebten zu dem Zeitpunkt 9229 Menschen, 2665 Plätze waren noch frei.
Titelfoto: Sebastian Gollnow/dpa