Todes-Drama bei Hochhausbrand: Falschparker behinderten Feuerwehr, war es Brandstiftung?

Von Johannes Kohlstedt

Berlin - Sie hatten keine Chance! Ein Mann und eine Frau versuchten sich am Freitagnachmittag vor den Flammen eines Hochhausbrandes zu retten. Die 22-Jährige sprang als Erstes in den Tod, später auch der 45-Jährige.

Die Feuerwehr war mit 116 Kräften vor Ort.
Die Feuerwehr war mit 116 Kräften vor Ort.  © Morris Pudwell

Nach dem Feuer-Drama in Kreuzberg ermittelt nun die Polizei wegen des Verdachts der schweren Brandstiftung. Dieser richte sich gegen die beiden Verstorbenen, sagte ein Polizeisprecher am Samstag. Die Ermittlungen stünden aber noch ganz am Anfang.

Der Brand war am Freitagnachmittag gegen 16.20 Uhr ausgebrochen. Gegen 17.06 Uhr hatte die Feuerwehr das verheerende Feuer gelöscht, das Drama konnte sie aber nicht verhindern. Beide waren zu diesem Zeitpunkt bereits tot.

Viele Passanten mussten das Drama mit ansehen. Einem Zeugen zufolge habe er Hilferufe aus der Brandwohnung wahrgenommen. Hinter ihnen loderten bereits die Flammen. "Schon als wir eintrafen, haben sich mehrere Personen bemerkbar gemacht", teilte ein Feuerwehrsprecher mit.

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Die Frau sei dann dem Zeugen zufolge als Erstes gesprungen. Der 45-Jährige klammerte noch am Balkon, musste dann aber völlig entkräftet loslassen. Er fiel ebenfalls in die Tiefe. Obwohl die Feuerwehr da bereits ein Sprungkissen aufgebaut hatte, hatte er keine Chance mehr.

Der Grund: Das Sprungkissen ist für maximal 16 Meter ausgelegt. Der Sprung aus dem zwölften Stock des 15-stöckigen Gebäudes bedeutet jedoch eine Höhe von über 30 Meter. Trotz Reanimationsversuche starben beide noch vor Ort.

Drehleiter für eine solche Höhe nicht ausreichend

Der Wohnungsbrand brach im zwölften Stock des 15-stöckigen Gebäudes aus.
Der Wohnungsbrand brach im zwölften Stock des 15-stöckigen Gebäudes aus.  © Annette Riedl/dpa

Hinzukommt, dass falsch parkende Autos die Feuerwehr behinderten. Zumindest wertvolle Sekunden gingen verloren. Ob das Todes-Drama ohne die Falschparker aber verhindert hätte werden können, ist müßig darüber zu diskutieren.

Selbst eine Drehleiter sei für diese Höhe nicht ausreichend. "Bei einem Hochhaus ist der Rettungsweg innen gelegen", sagte der Sprecher. Üblicherweise würde man nicht versuchen, jemanden aus dieser Höhe von außen zu retten.

So brachten sich etliche Bewohner über die Treppe in Sicherheit, ein Erwachsener musste von der Feuerwehr gerettet werden. Ihn hatten die Einsatzkräfte im Flur des zwölften Stockes angetroffen.

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Zum Abend hin durften die Bewohner dann wieder in die Wohnungen zurück. Zumindest die meisten. Die Wohnung brannte zwar aus, doch griff das Feuer nicht auf andere Gebäudeteile über.

Titelfoto: Morris Pudwell

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